VÖ: 27.10.2018
Label: Eigenvertrieb
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 9 / 10
Gegründet wurden Dimlight bereits im Jahr 2006. Von Anfang an spielten sie einen symphonischen Death Metal, der geprägt wird durch aggressive Gitarrenarbeit schrillen Frauen-Gesang und kehlige männliche Growls, Aber erst drei Jahre später erschien das Debüt “Obtenebration” bei Emotion Arts Ltd. Weitere drei Jahre später folgte “Psychosynthesis”, welches im eigenen Studio aufgenommen wurde. Gastauftritte von Seth Siro Anton (SepticFlesh), Ilianna Tsakiraki (Enemy of Reality, ex-Meden Agan) und Stelios Mavromitis (ex-Astarte, ex-SepticFlesh) veredelten das Album. Auf dem zehnjährigen Jubiläum des Metal Female Voices Fest könnten die Griechen dieses Album präsentieren. Eine einschneidende Veränderung gab es dann während der Arbeiten zum dritten Album “The Lost Chapter” (2015), Sängerin Sanna Salou verließ die Band und wurde durch Eva Fourlanou ersetzt. In dieser Besetzung konnte ich Dimlight erneut live erleben, beim Metal Over Malta im Jahr 2017. Und erneut gab es einen Wechsel am Mikro. Das aktuelle Album “Kingdom Of Horrors” wurde von Mora Hecate eingesungen.
Wenn ein Mann alles verliert, lebt er in dieser Welt, gebrochen und beschämt über seine eigene Schwäche, muss er im Totenreich Erlösung suchen: Irkala Kar. Von den Dämonenstimmen seines eigenen Gewissens gequält, wird er bald herausfinden, dass das, was ihn verfolgt, nicht nur in seinem Kopf ist – es ist alles um ihn herum und nimmt eine verdrehte und schreckliche Form an. Verlassen in einem unterirdischen Reich von kriechenden Albträumen ohne Namen, wird er einen Weg zurück zur Sonne suchen. Der Preis für eine solche Flucht kann jedoch höher sein, als er sich je vorgestellt hatte…
Das ist die Geschichte, die Dimlight auf ihrem Album erzählen Und so startet das Album düster und bedrohlich. Peter Miliadis growlt tief und bitterböse. Und man hört Chorusse, die klingen, als wären sie nicht von dieser Welt. Die Instrumentierung trägt zu dieser Grundstimmung bei. Double-Bass-Attacken, tiefer gestimmte Gitarren, die teilweise hektisch klingen. Aber es gibt auch Lichtblicke, so die betörende Stimme von Sängerin Mora Hecate. Bei “Beryl Eyes” hört man die Arbeit von Neuzugang Apostolis, epische Orchestrierung und melodieführende Keyboards. Das Wechselspiel zwischen Die Schöne (Moras Klargesang) und das Biest (Peter’s gutturale Growls) sind allgegenwärtig. Erfreulicherweise weicht Mora’s Gesangstil deutlich von den ausgetretenen Gothic-Pfaden ab. Kein bzw. wenig Operngesang, ihre Stimme ist äußerst kraftvoll und der mittlere Tonbereich ist ganz klar ihre Wohlfühlzone. Auch bei “We, the Bones” sind die epischen Chorusse und die großartigen Orchester-Passagen ein wesentliches Stilmittel. “Into The Thrice Unknown Darkness” hingegen kling wesentlich ruhiger melodischer. Mora’s bezaubernde Stimme wird von e-Piano, Streichern und einem rhythmischen Schlagzeug-Spiel in Szene gesetzt. Eine großartige Power-Ballade ohne jegliche kitschigen Momente. Es folgen wieder epische Chöre und bombastische Sounds bei “Beyond the Gates of Horror”.
Ich muss gestehen, ich bin normalerweise kein Freund von Death Metal, auch wenn dieser als “Symphonisch” bezeichnet wird. Aber was Dimlight hier abliefern ist aller Ehren wert. Trotz der Growls und der schnellen Passagen sind die Songs des Albums hochmelodisch. Das ist genau das, was mich schon von jeher bei den Griechen begeistert hat. Der Gesang, die Chorusse und die Orchester-Passagen sorgen für musikalischen Hochgenuss. Und mit Sängerin Mora hat die Band einen wahren Glücksgriff getan. Ich kann dieses Album einfach nur jedem Metal-Fan empfehlen.
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