VÖ: 19.11.2021
Label: El Puerto Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Aus dem wunderschönen Frankenland rauschen Dieversity an, um mit ihrem dritten Album „Age Of Ignorance“ das nächste Kapitel ihres melodischen Death Metals aufzuschlagen. Das letzte Album („In Your Dreams“) ist bereits sechs Jahre her und nun gibt’s mit Neu-Sänger Robin Mattner quasi eine kleine Wiederauferstehung.
Dieversity haben ihrem Bandnamen damals bewusst gewählt, denn Vielfalt soll ihre Musik, die sich fast durchweg im Melodic Death Metal bewegt, auszeichnen. Und ja, die 10 neuen Songs auf „Age Of Ignorance“ sprühen neben einer Masse an Energie auch vor Experimentierfreude. Zwar immer nur im kleinen Rahmen, aber durch kleine Samples, melodische Einschübe oder moderne Rhythmik wird’s so gut wie nie langweilig bei den Franken.
Über der Musik von Dieversity thronen natürlich die (ehemaligen ?) Vorzeigebands des Melodic Death Metal wie In Flames, Soilwork oder Dark Tranquillity. Zumindest erstere haben ja schon seit geraumer Zeit ihren Stil mehr ins Poppige verändert, so daß Dieversity eine echte Alternative für die Fans darstellen, die den alten In Flames nachtrauern. Diese typischen Uffta-Uffta-Rhythmen findet man auf einigen Songs des Albums, wobei man sagen kann, daß die beiden Ur-Mitglieder und Gitarristen Daniel Heß und Olav Langer einen tollen Job hinlegen und von knallharten Riffs über hochmelodische Saitenanschläge ihr Handwerk aus dem Eff-Eff verstehen.
„End Of The Line“ lässt als Opener bereits sehr viel Melodik zu. Immer wieder wechselt Sänger Robin Mattner von typischen Death-Growls zu cleanen, melodischen Vocals und umgekehrt. Auch biestiger Kreischgesang, der den Härtegrad nach oben schraubt, wird oft angewandt. Da das Infoblatt nur von Robin als Sänger spricht, gehen wir davon aus, daß er all diese Stimmvariationen alleine eingesungen hat.
Mit Chris Walther haben Dieversity einen Keyboarder in den Reihen. Dieser zeichnet aber eher für marginale Backgroundbegleitung und Samples verantwortlich. Etwaige Keyboardflächen oder Soli findet man (beruhigenderweise) auf dem Album nicht. Songs wie „Clouds Of Misery“, „King Of Clowns“ oder „Enemies“ leben von den angesprochenen melodischen und brachialen Wechseln. Kürzere Stücke wie „The Bitter Taste Of Sin“ oder „Extinction Of Humanity“ feuern dagegen punktgenauer ins Ziel, wenn auch mit modernerer Schlagseite a’la Killswitch Engaged.
Irgendwie genial ist auch das Albumartwork (Björn Gooßes /Killustrations), mit dem verderbenden Apfel, der bei genauerem Hinschauen die Weltkugel interpretiert. Eine Welt, die durch Ignoranz zugrunde geht. Ignorieren sollte man Dieversity beileibe nicht. Denn die Jungs verstehen es ganz ausgezeichnet, modernen mit old schooligem Melodic Death Metal zu paaren und daraus ist ein äußerst reifes, hochklassiges Album entstanden. In diesem Bereich gehören Dieversity spätens ab jetzt zu den absoluten Vorzeigebands.