VÖ: 14.02.2020
Label: Napalm Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8,5 / 10
Diabulus in Musica sind zurück. Seit “Dirge for the Archons” (November 2016) sind mehr als drei Jahre vergangen. Für die beiden Masterminds der Band Zuberoa Aznárez und Gorka Elso waren das sicherlich ereignisreiche Jahre. Sie sind Eltern geworden. Die Sängerin hat das Soloalbum “Beyond the Threshold” veröffentlicht (2017). Gegründet wurde die Band 2006 gegründet. Sie spielten auf diversen Festivals und unternahmen ausgedehnte Konzertreisen. Ich konnte die Musiker aus Pamplona mehrfach beim Metal Female Voices Fest in Belgien, beim Autumn Moon in Hameln sowie vor einigen Jahren in Hamburg als Support für Leaves’ Eyes live erleben. Seit 2006 wurden fünf Studioalben veröffentlicht, einschließlich des im Februar erschienenen “Euphonic Entropy”.
Wie auf (fast) jedem Symphonic Metal Album findet man auch hier ein instrumentales Intro. Aber “A Lucid Chaos” unterscheidet sich wohltuend von vielen anderen. Ruhig, getragen, wenig Bombast und Vokalisen von Goldkehlchen Zuberoa Aznárez. Ein der besseren Album-Einleitungen. “Race to Equilibrium” startet dann mit etwas mehr Bombast. Aber auch der DiM typischen Härte, vor allem beim Schlagzeug. Die Sängerin bewegt sich eher im Mezzosopran. Auch das ist bandtypisch. Lediglich die Chorusse brillieren mit hohen bis sehr hohen Tönen. Nicht fehlen dürfen natürlich die Growls von Ehemann Gorka Elso.
Eine gute Tradition ist, auch der Muttersprache eine Chance zu geben. So ist der Text zu “Nuevo Rumbo” in Spanisch verfasst. Der Bombast wurde hier auch etwas zurückgenommen. Die Musiker aus dem Baskenland experimentieren auch gern mit den Sounds. So zu hören bei “The Misfit’s Swing”. Hier werden Metal Elemente mit Swing vermischt. da muss man sich erst mal reinhören, zu ungewohnt klingt das. Es kommt ein wenig Cabaret-Feeling auf. Erneut wird es muttersprachlich. In “Otoi” singt Zuberoa in Baskisch. Hier wechseln sich beschwingte und eingängige Melodien mit bitterbösen Growls ab. “Blurred Dreams” ist eine wunderschöne Ballade. Piano, ruhiges rhythmisches Schlagzeug und Streicher sind die Begleiter einer betörend schönen Stimme.
Einige Industrial Spielereien kann man dann bei “On The Edge” hören. Bestimmend ist aber das vorantreibende Drumming, dem sich Chorusse und Solostimme spielend anpassen können. Einer der Albumhöhepunkte ist wohl das epische “Our Last Gloomy Dance”. Der Song könnte durchaus als Soundtrack für einen Phantasy-Film herhalten. In Speed Metal Gefilde begibt sich das Quartett dann bei “One Step Higher”, aber natürlich nicht ohne das gewisse Quäntchen Bombast. Mit “In The Vortex” steht eine epische Ballade am Ende des Albums.
Das Warten hat sich gelohnt. Mit “Euphonic Entropy” haben Diabulus in Musica das abwechslungsreichste und wohl auch beste Album in ihrer Bandgeschichte veröffentlicht. Musikalische Experimente sind hier genauso zu hören wie hochklassiger symphonischer Metal. Zuberoa Aznárez beweist erneut, dass sie zu den besten Sängerinnen des Metals gehört.
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