VÖ: 21.04.2017
Label: Soulseller Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Zum dritten Mal treten die Norweger Devil nun albumtechnisch in Erscheinung. Ihr letztes Album von 2013 („Gather the Sinners“) wirbelte zumindest im Underground schon gehörig Staub auf. Nach vier Jahren versucht man nun mit „To The Gallows“ diesen Staub noch ein bisschen mehr wirbeln zu lassen.
Devil spielen doom-getränkten Heavy Rock mit Einflüssen natürlich von 70er Jahre Heroen wie Black Sabbath, Pentagram oder Witchfinder General, aber auch einigen Momenten, die gut in die NWOBHM gepasst hätten. Ich sage nur Iron Maiden, der DiAnno Zeit. Sänger Joakim Trangsrud klingt wie eine Mischung aus Alice Cooper und – ohne Witz ! - manchmal wie Rock'n Rolf von Running Wild. Hört euch mal den Titelsong an, den man gleich an den Albumanfang gesetzt hat. Unwiederstehlicher Refrain, wie er auch auf einer der ersten Running Wild-Alben hätte stehen können. Man ist schnell vom Refrain gefangen und gewillt, mitzusingen.
Schade irgendwie, daß man solche Refrains in Folge nicht beibehält. Denn bereits mit dem zweiten Song, „Trenches“, driftet man in die müffelnde Old School Heavy Rock Schule ab, was durchaus ok ist, aber wo der Aufhorch-Effekt etwas fehlt. Es wird schön doomig gerifft, der Sänger behält seine gut abgehangene, düster rockige Stimme bei, und generell wird hier kompetent und erdig gerockt.
„Regulators“ ist wohl die größte Black Sabbath Hommage auf dem Album. Mir geht hier der Klassiker „Sweet Leaf“ nicht aus dem Kopf beim Hören. Ob man hier wohl ein klein wenig abgekupfert hat ? Egal, klingt jedenfalls nicht schlecht. Auch diverse Maiden-Anleihen und Ho-Ho-Ho-Chöre belegen die Einflüsse von Devil. „Dead Body Arise“ und „Reaper's Shadow“ fallen hier ins Ohr. Der Rest doomt und knarzt freudig ins Gebälk und wird jedem Fan oben genannter Bands ein anerkennendes Lächeln abringen.
Bei „David & Goliath“ haut man dann zum Ende hin nochmal einen ähnlichen Refrain hin, wie beim Titelstück. Wenn auch nicht so zwingend, lassen die Norweger hier nochmal aufhorchen. Als Ausklang gönnt man dem Hörer noch einen 6 ½ Minüter mit „Cemetary Still“. Allenthalben eine runde Sache.
„To The Gallows“ bestätigt in ein oder anderen Momenten, warum die Band letzthin zum Underground-Aufreger wurde. Und mit dem Titelstück hat man einen echten „Hit“ im Gepäck. Würde man es schaffen, dieses Niveau auf alle Songs zu übertragen, könnten Devil wahrlich durch die Decke gehen. Da dies aber noch nicht durchgängig der Fall ist, muß man trotz aller Qualität noch etwas am Songwriting feilen. Dennoch ein weiterer Schritt für Devil in die richtige Richtung.
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