VÖ: 08.05.2020
Label: Metalapolis
Autor: MC Lucius
Bewertung: 8 / 10
Mit "Phase Three" veröffentlichen DeVicious ihr drittes Album. Doch nicht nur diese Tatsache legitimiert die Karlsruher das Werk so zu nennen, sondern auch die Facts, dass man in Antonio Calanna einen neuen Fronter hat, und die Musik auch härter ausgerichtet ist. Weg vom reinen AOR, hin zum Hard Rock, welcher den Badenern gut zu Gesicht steht. Geradlinig, schnörkellos und akzentuiert präsentieren sich fast alle der zwölf Songs, die von Bassist und Mastermind Alex Frey produziert wurden. Dabei rückten die Keyboards von Dennis Kunz etwas in den Hintergrund, dafür durfte Gitarrist Radivoj Petrovic einen Schritt nach vorne machen.
Zwar wurde die Veröffentlichung aufgrund der aktuellen Situation um drei Wochen nach hinten verschoben (geplant war der 17. April, neues Release Date ist nun der 8. Mai), doch DeVicious lassen ihre Fans nicht im Regen stehen. Bereits drei Singles wurden vorab veröffentlicht. Der Opener "Firefly" schwirrt bereits seit Ende Februar durch den Äther und gibt die Grundausrichtung des Longplayers vor. In "Walk Through Fire" zeigt Antonio Calanna, wie wandelbar seine Stimme ist, und Schlagzeuger Lars Nippa beweist, dass man Drums auch mit teilweise gebremsten Schaum nach vorne prügeln kann. Dieser Ohrwurm nistet sich ganz tief ein. "Rising From A Thunder", das eigentlich letzte Stück des Albums, wenn man den Bonus Track nicht mitrechnet, kommt nun seit Anfang April ebenfalls zu Single Ehren. Und wer nun glaubt, dass man hier ein pflegeleichtes Outro zu hören bekommt, der irrt gewaltig. Messerscharfe Gitarren Licks, ein bombensicheres Drums / Bass Fundament und klare, kräftige Vocals powern dem Hörer um die Ohren.
Und auch dazwischen gibt es für gestandene Hard Rock Fans jede Menge grundehrliche Mucke zu entdecken. Natürlich hat man seine Vergangenheit, die wie bereits mehr im AOR lag, nicht vergessen. So lässt sich beispielsweise "Higher" mit seinem eingängigen Refrain dort zuordnen. Verzichtbar und in keinster Weise in den Kontext des Albums passend ist das "Unstoppable Interlude", irgendwo zwischen Jean Michel Jarre und Captain Future angesiedelt, doch geht es nach auch schon 1:06 Minuten in das melodiöse "You Can't Stop Now" über, welches mit fetten Keyboards überzeugt. Insgesamt zeigen Songs wie "Mysterious", "Calling My Name" oder "Our Song" eine deutliche Handschrift. Doch den eingeschlagenen Weg so recht verlassen, will dann auch keines der Stücke. Das Überraschungsmoment fehlt, hie und da hätte man vielleicht noch ein i Tüpfelchen ausgraben können. Das heißt aber nicht, dass die gut 52 Minuten langweilig sind. Und wenn man sich dann fragt, wo die doch eigentlich obligatorische Ballade abgeblieben ist, kommt diese mit dem Bonus Track "Bad Timing" doch noch daher. Eine schöne Piano Nummer mit einem gerüttelt Maß an Herz Schmerz Attitüde.
Die Songs bewegen sich (mit Ausnahme des Interlude) allesamt im 4 und 5 Minuten Bereich, lassen so Platz um auch die instrumentalen Fähigkeiten der Truppe zu präsentieren und sind auch einwandfrei von Patrick Damiani gemixt und von Robin Schmidt gemastert. Zudem verfügt "Phase Three" über ein ansprechendes Cover.
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