VÖ: 09.08.2019
Label: Nuclear Blast
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Drei Jahre nach dem letzten Release „Under Attack“ ist es mal wieder Zeit für ein neues Album der deutschen Thrash-Institution Destruction. „Born To Perish“ nennt sich der neue Dreher und stellt in manchen Momenten eine Rückbesinnung an die Anfangszeiten dar. Dabei ist das vierzehnte Werk um die Urgesteine Schmier und Mike soundtechnisch natürlich up to date und schon aus diesem Grund verliert sich der ursprüngliche ungestüme Charme der Frühzeit. Aber Langzeit-Produzent V.O. Pulver hat dem Album einen amtlichen Sound zurechtgezimmert, der in einigen Zitaten durchaus an „Infernal Overkill“ oder „Eternal Devastation“ erinnert.
Neu bei Destruction ist, daß man bei „Born To Perish“ als Quartett und nicht mehr als Trio fungiert, denn neben Schmier, Mike und Drummer Randy Black ist ein neuer Lead Gitarrist mit an Bord, der auf den Namen Damir Eskic hört. Dennoch dominiert auf den 10 neuen Songs wie immer der typische Destruction-Gitarrensound für den Gitarrist Mike seit je her verantwortlich ist. Der Opener und Titelsong „Born To Perish“ ist dann auch gleich eine reinrassige Destruction Abfahrt, obwohl der Refrain in meinen Ohren nicht ganz so zündet. Schmier's unvergleichliches Stimmorgan bellt in gewohnter Manier und klingt nach wie vor wie zu den Anfangszeiten. Gesanglich wird der Typ einfach nicht älter.
Es folgen gutklassige Thrash Nummern, die man so auch auf den letzten Alben hätte vermuten können. „Inspired By Death“, „Betrayal“ oder „Filthy Wealth“ hauen ordentlich ins Mett, bleiben aber nicht unweigerlich im Ohr. Von Thrash Hymnen kann man größtenteils auf „Born To Perish“ nicht sprechen. Schön ist, wie gesagt, eine leichte Rückbesinnung auf die Anfangstage wie beim tollen „Rotten“ oder „We Breed Evil“. Ungewöhnlich balladesk beginnt der Quasi-Bandslogan-Song „Butchered For Life“, bevor sich dieser kompromisslos trümmernd entwickelt.
Nach dem inspirierten „Fatal Flight 17“ bieten Destruction mit dem Abschlußsong „Ratcatcher“ meiner Ansicht nach das Highlight des Albums, da diese Nummer am meisten hängen bleibt und in genialer Art und Weise repräsentiert, was den Charme von Destruction anno 2019 ausmacht. Als Bonustrack hat man sich den Tygers Of Pan Tang-Schlager „Hellbound“ ausgesucht, der für Destruction Verhältnisse mit außerordentlicher Power Metal Schlagseite aufhorchen lässt. Als Bonustrack sicherlich ok, ansonsten hätte man sich doch sehr über diese musikalische Ausrichtung gewundert.
„Born To Perish“ ist erneut ein gelungenes Kapitel in der Destruction Veröffentlichungs-History. Die Songs sind alle typische Destruction Nummern, die aber größtenteils nicht sonderlich herausragen oder hängenbleiben. Somit ist das neue Album qualitativ den letzten Veröffentlichungen ebenbürtig, mit etwas historischen Ansätzen eventuell leicht drüber, aber auch nicht unbedingt die neueste Offenbarung. Destruction Qualitäts-Thrash...nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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