VÖ: 23.03.2018
Label: Mighty Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Über 20 Jahre sind diese Luxemburger bereits in der Melodic Death Szene unterwegs. Warum es bisher allenfalls bis zur B-Liga dieses Genres gereicht hat, ist mir aufgrund der Qualität des letzten Albums „Anguish“ schleierhaft. Vielleicht liegt es am Bandnamen, denn Desdemonia klingt in mancherlei Ohren eventuell nach einer Symphonic Metal Band. Auch kenne ich die drei bereits veröffentlichten Vorgänger-Alben der Band nicht, aber zieht man die Musik von „Anguish“ zu Rate, kann auch diese nicht der Grund sein.
„Anguish“ wurde bereits im März 2018 via Mighty Music veröffentlicht, ist somit schon fast ein Jahr alt, mir aber erst kürzlich durch meinen Bruder im Geiste, Markus Eck, schmackhaft gemacht worden. Eine nachträgliche Rezension des Albums lohnt sich auf jeden Fall, denn der Dreher steht in keinster Weise hinter vergleichbaren Produkten namhafterer Bands zurück. Und jede Form der Aufmerksamkeit kann einer solchen Band nur gut tun, auch wenn man etwas der Aktualität hinterherhinkt.
Desdemonia haben nicht unbedingt musikalische Innovationen zu bieten und manches kommt einem bekannt vor, aber die Art und Weise, wie die Songs rüberkommen, ist aller Ehren wert. Hauptsächlich lebt „Anguish“ von der hervorragenden Gitarrenarbeit von David Wagner und Marc Dosser, die neben amtlichen Thrash-Riffs der Spitzenklasse auch unheimlich viel Groove in die Nummern bringen. Dadurch werden Songs wie „Reaper Of Souls“, das knallharte „Cross The Line“ oder „Revenge“ neben aller Aggressivität auch in gewissem Sinne „catchy“, das heißt sie gehen sofort ins Ohr und haken sich dort fest. Insgesamt sind die neun Tracks immens wuchtig, treibend, aber auch mit diversen Breakdowns gespickt, um erst gar keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen.
Dadurch erzeugen Desdemonia Spannungsmomente, die den Riff-Kanonaden Abwechslung entgegensetzen.
Sänger und Bassist Tom Dosser brüllt in feinster Death-/Thrash Manier, manch derbes Growling inklusive, aber nie unangenehm. Einfach zu den aggressiven, aber durchaus auch melodischen Klängen passend. Drummer Tom Michels erledigt mit fulminantem Punch den Rest.
Ein weiterer großer Pluspunkt von „Anguish“ ist die starke Produktion von Fredrik Nordström (At The Gates, Dimmu Borgir, Hammerfall), welcher dem Album im bekannten Studio Fredman einen klaren, wuchtigen und nahezu perfekten Sound zurechtgezimmert hat. Die Dynamik und die immer konsequent eingehaltene Linie der einzelnen Songs lassen das Album durchgehend auf hohem Niveau verbleiben. Durchhänger findet man definitiv nicht.
Somit stellt sich die Frage, wann Desdemonia den „Aufstieg“ in die A-Liga der Melodic Thrash-/Death-Bands schaffen. Dort tummeln sich weiß Gott qualitativ schlechtere Bands und meiner Meinung nach gehören die Luxemburger dort absolut hin. Wir warten gespannt....
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