VÖ: 05.09.2020
Label: Sweea Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Für mich völlig unerklärlich, warum die Schweden Denied nach den letzten beiden hervorragenden Alben „Let Them Burn“ und „Freedom Of Speech“ nicht schon längst durchgestartet sind. Die Band bringt alles mit, was man als Power-/Thrash Metal Truppe benötigt und trotzdem straft man die Jungs mit Nicht-Beachtung.
Einen neuen Anlauf gibt’s nun mit „The Decade Of Disrupion“ mit neun neuen Songs aus der Feder von Mainman und Rhythmus-Gitarrist Andreas Carlsson. Die wichtigste Neuerung findet am Mikro statt. Anstelle des Jaded Heart Sängers Johan Fahlberg, der die letzten beiden Scheiben eingesungen hat, gibt sich nun Soren Adamsen die Ehre. Keine schlechte Wahl, wenn man bedenkt, welchen Musikstil Denied in der Regel so bevorzugen. Adamsen war unter anderem schon mal bei den Dänen Artillery aktiv, sowie bei den Tad Morose-Ablegern Inmoria. Dementsprechend klingt „The Decade Of Disruption“ noch ein wenig mehr nach den bekannten Bollnäs-Bands wie Tad Morose, Morgana Lefay oder eben Inmoria. Auch der Thrash-Anteil ist weiterhin enorm hoch bei Denied, so daß man im Prinzip nahtlos an das Vorgängeralbum anknüpft.
Dem Opener „Throwing Bones“ kann man gleich eine heftige Thrash-Kante attestieren. Die Stimme von Soren Adamsen ist brilliant wie eh und jeh, beherrscht amtliche Thrash Shouts genauso wie kräftige Power Screams. Man erkennt den Knaben halt sofort und fühlt sich dadurch unweigerlich wohl. Zumindest ist das bei mir der Fall. Die Gitarrenfraktion um Chris Vowden (Lead) und Andreas Carlsson zeigt sofort, mit welcher Kompetenz und mit welchem Können man mittlerweile aufwartet. Die beiden stehen im Bereich Riffs und Rhythmik ganz weit oben.
Mit „Hey Let's Go“ haben Denied beinahe auch einen Party-Kracher im Gepäck, der flott nach vorne prescht und noch am ehesten auf Power Metal Fröhlichkeit schielt. Doch Songs wie „The Beast“, „Enter The Wolf“ oder „What If“ sind feinster Stahl mit viel Melodik, ausgereiften Gitarrenthemen, wuchtigen Drums (Markus Kask) und immer mit der nötigen Portion Härte ausgestattet, die Denied in Richtung Thrash Metal schiebt.
„We Play Rock'n Roll“ ist, wer hätte es gedacht, eine Hommage an Lemmy und Motörhead. Textlich werden die alten Motörhead-Songs zitiert, musikalisch ist man aber weit vom Sound der Legende entfernt. Auch wenn es zu Beginn eine rotzig-rollige Gitarrensalve zu hören gibt. Eben eine Huldigung an Motörhead auf eigene Denied Art.
Bei der Abschluß-Nummer „Undergang“ erwartet man aufgrund seiner Länge (über 8 ½ Minuten) eventuell eine gewisse Metal Epik von den Schweden. Aber prinzipiell bleiben Denied auch hier ihrer Linie, der Mischung aus Power-u. Thrash Metal, treu. Auf die Songlänge hin wirkt die Nummer allerdings teilweise etwas zu gedehnt. Dennoch passt sich der Song der Riege an starken Tracks an und vollendet ein tolles Album.
Denied sind mit Soren Adamsen stärker zurück denn je, obwohl sie schon vorher erstklassig unterwegs waren. Diese Band muss man einfach kennen. Wenn bisher noch nicht, dann spätestens jetzt. Songs, Sound, Musiker...alles passt perfekt zusammen und da man mit Fredrik Thörnblow auch noch neuerdings einen ex-Oz Musiker mit an Bord hat, sollte der Bekanntheitsgrad doch endlich enorm ansteigen. Denied haben es verdient, entdeckt zu werden und „The Decade Of Disruption“ ist dazu mehr als geeignet. Stark !!
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