VÖ: 24.06.2022
Label: Sweea Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Es ist zum Verzweifeln. Haben wir bereits beim letzten Album „The Decade Of Disruption“ von 2020 unser Unverständnis darüber geäußert, daß die Schweden Denied nicht längst schon viel bekannter sein müßten, so hat sich das in den vergangenen zwei Jahren nicht wesentlich geändert. Nun gut, es kam die Pandemie dazwischen, dennoch sind die Jungs viel zu gut, um in der Veröffentlichungsflut der vergangenen Monate unterzugehen. Deswegen kann auch das vierte Album „Humanarchy“, welches nun erscheint, jedem Fan von thrashigem Fullpower-Metal wärmstens ans Herz gelegt werden.
Wieder am Mikro ist Ausnahmestimme Sören Adamsen (ex-Artillery, Inmoria), der schon beim letzten Album den ebenfalls begnadeten Sänger Johan Fahlberg (Jaded Heart) abgelöst hatte. Er und die göttliche Gitarrenarbeit von Mainman Andreas Carlsson sowie Chris Vowden sind auch auf „Humanarchy“ die Quintessenz des hervorragenden Sounds von Denied.
Das Album beginnt leicht mystisch mit einer Gitarrenmelodie, bevor die Band mit einem Thrash Riff, Screams und donnernden Drums (Markus Kask) bei „Divided“ in die Vollen geht. Der aggressive, dennoch melodische Gesang von Adamsen überzeugt sofort und liefert zusammen mit dem starken, mehrstimmigen Refrain und dem wirbeligen Gitarrensolo einen ersten, wahren Thrash-Powermetal-Smasher ab. Etwas gemäßigter, aber trotzdem mit ordentlich Power geht’s mit „Death By A 1000 Cuts“ weiter. Hier melden sich zum ersten Mal Keyboards im Background, für die Special Guest Fredrik Folkare zuständig ist, der auch die Produktion des Albums übernommen hat.
Es folgen teils thrash-lastige, teils mehr im Powermetal angesiedelte Knaller, welche das Album abwechslungsreich gestalten. Der Titelsong beispielsweise brilliert mit harten Riffs, sirenenartigen Backings, den thrashigen Aggro-Screams von Sören Adamsen und dem „giftigen“ Refrain, der mal verstörend wirkt, dann wieder mit Melodien glänzt. Richtig gehend Hitpotential beherbergt dagegen „Don’t Cross That Line“, der mit balladesken Gesanglinien, feinsten Melodien und einem tollen, mehrstimmigen Refrain absoluten Ohrwurmcharakter versprüht.
Herausragend ist ebenfalls der über 7-Minüter „Maintenance Of Insanity“, der sich nach langsamem Start und ruhigem, rauhem Gesang zu einem wahren Epik Power-Thrasher steigert. Die düstere Grundstimmung hierbei manifestiert einmal mehr die meist sozialkritischen Lyrics der Schweden. Treibende Parts, wuchtiger Sound…ein stark arrangiertes Epos. Erneut mit leichten Keys im Background mausert sich „Ten Ton Hammer Of Pain“ zu einem weiteren Smasher, bevor das Abschlußstück „Ties Of Blood“ wieder mystisch beginnend den Reigen schließt und mit Monster Voices und Dampfhammer-Drums, sowie knallharten Riffs nochmals die Thrash-Keule rausholt.
„Humanarchy“ ist mindestens genauso stark wie sein Vorgänger und sollte nun doch endlich mal für mehr Aufmerksamkeit für die Schweden Denied sorgen. Begnadete Musiker, einer der stärksten Sänger der Szene und tolle Songs, die weder zu modern noch altbacken klingen, sollten wahrlich genügen, um diese Band weit nach vorne zu schieben. Viel besser kann man thrashig interpretierten Power-Heavy Metal nicht spielen. Saugeile Scheibe !!
Kommentar schreiben