VÖ: 07.04.2017
Label: The Sign Records
Autor: MC Lucius
Bewertung: 8,5 / 10
Nur sieben Stücke auf dem Silberling? Haben wir es hier mit einer EP zu tun? Mitnichten, hier liegt ein Full Length Album vor. Das wird klar, wenn man die Spielzeit betrachtet: dann nämlich kommen mehr als 40 Minuten zusammen. Und diese entstanden in einer Hütte irgendwo in Dänemark, in welche sich die Kopenhagener im Winter 2016 zurückgezogen hatten, um ihr Zweitwerk einzutüten.
Düster, wie ein dänischer Winter eben, kommt die Musik des Quintetts daher. Das ist doomiger Heavy Rock, der sich auch textlich niederschlägt. So bedeutet der Titel des Openers "Menneskeæderen" ins Deutsche übersetzt nichts anderes als Menschenfresser. Oder der lateinische Titel "Hic Svnt Dracones", eine Phrase, hinter der sich das Unbekannte ebenso wie das Risiko verbergen können. Passend dazu läuten Kirchenglocken und ein bedeutungsschwangeres Intro auf der Akustik Gitarre den Retro Rocker dunkel und beklemmend ein.
Schon auf ihrem Debüt Album "Ride The Wilderness" verfolgten Demon Head den Ansatz, ihre Songs "am Stück" entstehen zu lassen. Ebenso vefährt man auf der neuen Scheibe, was sich in einem dicht verwobenen, atmosphärisch vielfältigen Sound niederschlägt. Dazu trägt sicherlich auch der Umstand bei, dass die Musik auf lediglich 16 Spuren aufgenommen wurde. Komplett ausreichend für Rock'n'Roll.
Auf gar keinen Fall entziehen kann man sich der eindringlichen Stimme von Sänger Ferreira Larsen, die dem kräftigen, raffiniert in Szene gesetzten Sound des Dänen Fünfers das i - Tüpfelchen aufsetzt. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Tempo die Stücke gespielt werden. Sei es ein Up Tempo Rocker wie "We Are Burning" oder ein vertrackt verschachteltes Prachtstück wie das bereits vorab als Clip veröffentlichte "Gallow's Omen". Gänsehaut ist hier wie dort garantiert.
Es bleibt dem mit 9:20 Minuten längsten Stück "Untune The Sky" vorbehalten, das Album abzuschließen. Ein Song, der die innere Zerrissenheit, der die Menschheit bisweilen geißelt, punktuell widerspiegelt. Teilweise erinnert mich dieser Track an uralte Prog- bzw. Art Rock Monster der frühen Barclay James Harvest wie "Summer Soldier" oder "Medicine Man".
Das ist nun alles weit weg vom Mainstream und somit keine Musik, zu der jedermann/frau Zugang findet. Aber das ist auch gar nicht gewollt. Demon Head fühlen sich wohl in ihrer Nische, weshalb sie den Weg, den sie im Mai 2015 mit ihrer ersten Vollzeit Veröffentlichung eingeschlagen haben, nun konsequent fortsetzen. Wer sich von unkonventioneller Mucke nicht abschrecken lässt, sollte hier mal mehr als nur ein Ohr riskieren.
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