VÖ: 14.04.2023
Label: MDD Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die Musiker Andy Doe (guitars), Matze Lange (bass) und Mathias Schmid (drums) haben 2017 beschlossen die Thrash-Band Deimos‘ Dawn zu gründen. Gefehlt hat noch ein geeigneter Sänger. Dieser wurde schließlich gefunden in Marc Grewe, den man vor allem von ehemals Morgoth kennt und letzthin erst ein starkes Album mit den Death Metallern Discreation aufgenommen hat. Es ist also schon ein wenig überraschend, daß man Marc nun bei einer Thrash-Band bewundern kann, aber das Debut-Album „Anthem Of The Lost“ zeigt, daß er auch in diesem Genre eine großartige Leistung bringen kann.
Klar, ein leichter Death Metal Faktor spielt bei Deimos‘ Dawn und den 12 Songs des Album immer mal wieder mit, generell ist man aber eher im Fahrwasser von Kreator, Slayer oder Sodom unterwegs. Gerade das Aggressions-Level der Stimme von Marc Grewe liefert derberes Kaliber ab, obwohl die Songs allesamt mit reichlich Groove daherkommen. Ein Geigen (!!)-Intro startet das Album zu Beginn von „Feeding The Decline“, bevor es gleich in die Vollen geht und mit Marc’s Brüllgesang und Gangshouts der fette Groove der Gitarren begleitet wird. Beim folgenden „Walking Out On You“ geht’s eher im Midtempo-Thrash zur Sache mit typischen „Kra-Kra-Kra“-Riffs, einem amtlichen Gitarrensolo und auch mal kurzem Sprechgesang.
Neben schnellem und recht straightem Geballer der Marke „Over Your Dead Body“, „Deathstar Spangled Banner“ oder dem treibenden „Two Handed Game“ nehmen Deimos‘ Dawn aber auch immer mal wieder den Fuß vom Gas. Wie beim abwechslungsreichen „Too Much Pain Is Not Enough“, wo nach Basslauf und Messergeräuschen ein schleppendes Riff ertönt, das Ganze dann schneller wird und zurückkehrt zu langsamerem Riff und einer starken Melodie. Auch der Abschlußtrack „Terrorvision Quest“ beginnt recht langsam und mit stampfenden Rhythmen, senst dann aber mit Brüllgesang, harten Gitarrenparts wieder alles um. Am Ende des Albums darf sogar die eingangs aufgetauchte Geige den Reigen beschließen.
Dazwischen gibt’s tolle Thrash-Hausmannskost mit heiseren Vocals, kruden Soli („The 4th Wall“), flirrende Gitarren und Monster-Groove („Put Down That Wapon“) und Death-Thrash Anleihen mit Scream-Refrain bei „The Final Illusion“. Alles absolut kompetent gezockt, mit Grooves welche die Füße und Matten nie stillhalten lassen, sowie Top Sound der von Corny Rambadt (Sodom, Diesbelief, Darkness) produziert wurde. Andy Brings (ex-Sodom) hat man übrigens beinahe dazu gezwungen Lyrics zu schreiben und den Gesang von Marc Grewe zu produzieren. Keine schlechte Wahl. Auch das Artwork passt…somit ist das Erstlingswerk von Deimos‘ Dawn ein neues Frische-Zeichen in der Thrashszene und kann es absolut mit den Platzhirschen des Genres aufnehmen. Deimos‘ Dawn müsst ihr euch merken, oder besser…legt euch gleich „Anthem Of The Lost“ zu.
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