VÖ: 03.08.1987
Label: Mercury Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Hatten wir vor kurzem noch in unserer Klassiker Serie zum 30 jährigen Jubiläum Whitesnake’s „1987“ gehuldigt, folgt nun mit Def Leppard’s „Hysteria“ ein weiteres wichtiges Album der Rockgeschichte, welches seinen 30igsten feiert. Auch Def Leppard gingen hier den Weg mehr zur Kommerzialität und schielten wie Whitesnake auch verstärkt auf den amerikanischen Markt.
Dabei standen die Vorzeichen nicht unbedingt günstig. Bedingt durch ausgebuchte Zeiten des Wunschproduzenten Mutt Lange und vor allem durch den schlimmen Verkehrsunfall von Drummer Rick Allen verschob sich der Release auf 1987. Vier Jahre also nach dem Durchbruch-Album „Pyromania“. Eine lange Zeit für eine Band, die auf der Erfolgsleiter emporklettern will. Dennoch hat es auch trotz der Zwangspause für Def Leppard funktioniert.
In Zeiten, wo MTV gerade in Amerika und auch sonstwo eine Hochphase erlebte, rotierten Songs wie „Rocket“, „Animal“, „Armageddon It“ oder „Pour Some Sugar On Me“ in Dauerschleife und bescherten Def Leppard ungeahntes Airplay. Der Sound wurde quasi für den amerikanischen Markt „zurechtgeschliffen“, dementsprechend ging der jugendliche, leicht wilde Charme der Jungs aus Großbritannien, wie noch auf „Pyromania“ oder vor allem „High N‘ Dry“ zu hören, etwas verloren.
Dennoch sind mindestens sieben der insgesamt 12 Songs heutzutage Klassiker der Rockgeschichte und werden immer wieder von einschlägigen Radiostationen gespielt. Die
markante Stimme von Joe Elliott prägte natürlich auch ein Album wie „Hysteria“ und das weitere Markenzeichen, die mehrstimmigen Refrains, gab es ebenso zu Hauf. Schlagzeilen machte die Band auch
noch dadurch, daß Drummer Rick Allen, der bei besagtem Autounfall den linken Arm verlor, weiterhin Bestandteil der Band blieb. Dies wurde möglich, da von der NASA extra ein spezielles Schlagzeug
entwickelt wurde, welches mit den Füßen die wichtigsten Funktionen bedienen konnte.
Def Leppard waren 1987 also wieder in aller Munde, und mehr noch erfolgreicher denn je. Ähnlich wie bei Whitesnake konnte das Folgealbum „Adrenalize“ diesen Erfolg nur bedingt fortsetzen, dennoch existieren Def Leppard auch heute noch und veröffentlichen nach wie vor gutklassige Alben. Dies kann man von Coverdale und Co nicht unbedingt behaupten.
Persönlich fand ich das rockige und härtere Album „Pyromania“ interessanter und wer Def Leppard von Anfang an begleitete, dürfte wohl schon Nummern wie „Rock of Ages“, „Photograph“ oder „Billy’s Got A Gun“ auf „Hysteria“ vermisst haben. Dagegen erspielten sich die Jungs einen völlig neuen Fankreis, der Amiland im Sturm nahm.
Insofern haben Def Leppard nichts verkehrt gemacht mit ihrer kommerzielleren, etwas poppigeren Ausrichtung. Auch wenn „Hysteria“ am stärksten gehypt wurde, das
stärkste Album der Band ist es trotz aller Hits für mich nicht.
Kommentar schreiben