VÖ: 26.04.2019
Label: Massacre Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 7 / 10
Die Schweiz hat eine vielfältige Metal-Szene. Ob Power Metal, Pagan oder auch Symphonic Metal. In allen Stilrichtungen gibt es viele sehr gute Bands. Und obwohl ich bereits viele Bands aus unserem Nachbarland kenne, entdecke ich doch immer wieder neues. So flatterte vor kurzem die Promo der Symphonic Metal Band Deep Sun in mein e-Mail-Postfach. Gegründet wurden Deep Sun bereits im Jahr 2006. Doch erst 2013 erschien die EP “Flight Of The Phoenix”, der drei Jahre später das Debüt-Album “Race Against Time” folgte. Auch live waren die Schweizer aktiv. Sie standen mit Bands wie Eluveitie, Xandria, Sepultura oder Crystal Ball auf der Bühne.
Die dritte Veröffentlichung ist ein Konzept-Album, in dem das Thema Künstliche Intelligenz sowie der Fortschritt in der Technik behandelt wird. Produziert wurde “Das Erbe der Welt” von Markus Teste im Bazement Studio. Die Texte schrieb die Sängerin Debora Lavagnolo, die Kompositionen stammen von Angelo Salerno, Tom Hiebaum oder Pascal Töngi und wurden dann von allen Bandmitgliedern gemeinsam weiterbearbeitet.
Genreuntypisch halten sich die Schweizer gar nicht erst mit einem Intro auf. Sondern legen gleich mit “Relentless Resistance” los. Druckvolle Gitarre, treibendes Schlagzeug legen die Grundlage für den Sopran von Debora. Sie entlockt ihrer Stimme die höchsten Töne. Zumeist sind diese auch sauber gesungen. Bei “Heroes” knallen dann Double Bass Attacken. Hier sind auch verspielte Keyboard-Passagen zu hören, während der Bass für die tiefen Töne sorgt. “Worship the Warship” klingt teilweise recht proggig, besitzt jedoch einen hymnischen Refrain. Eine durchaus sperrige Melange. Der Titelsong “Das Erbe der Welt” ist der einzige Song mit deutschem Text, eine gefühlvolle Ballade. Ganz zum Schluss versuchen sich Deep Sun noch an einem Song mit Überlänge. “The Raven” dauert fünfzehneinhalb Minuten. Nach einem bombastischen Intro geht es auch hier äußerst proggig zu Werke. Neben dem Sopran sind epische Chöre zu hören. Es gibt viele Melodie- und Rhythmus-Wechsel. Ganz zum Schluss klingt auch noch der Gesang dissonant.
Beim Hören des Albums habe ich durchaus gemischte Gefühle. Sicherlich, hier sind hervorragende Musiker zugange. Und man bekommt auch alles zu hören, was man auf einem Symphonic Metal erwartet, wunderschöne Melodien, knallende Riffs, großartige Hooklines, opernhafter Gesang. Aber ich glaube, das ist von allem ein wenig zu viel und zu viel durcheinander. Das schmälert den Hörgenuss doch etwas. Ich weiß nicht, ob das am Album-Konzept liegt. Das Debüt der Schweizer hat mir da besser gefallen.
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