VÖ: 26.07.2024
Label: Dying Victims Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Alle Rennfahrer und Motorsportbegeisterten unter uns, aufgepasst ! Jetzt kommen Death Racer aus Österreich, die euch mit Höllentempo gehörig den Auspuff ausputzen. Vor ein paar Jahren auf Inspiration durch „Deathrace“ der Kanadier Razor gegründet, gab’s bisher ein bezeichnenderweise „Qualifying“ betiteltes Demo. Nun steht man aber mit dem ersten Album „From Gravel To Grave“ in den Startlöchern und das Quartett gibt acht Songs lang von Beginn an Vollgas. Für technische Feinschmecker sind Death Racer eher zu roh. Es wird in kompromissloser Brachialität durch die Songs geschreddert, und auch der Sound liegt ganz knapp oberhalb eines Demo-Niveaus.
So gibt der „Motormentor“ den Opener und Gitarrist Bruce Pirelli haut grobschlächtig und vehement schnell in die Saiten, das es einer ehemaligen österreichischen Formel 1-Legende nochmals die Ohren verbrennen würde. Dazu der hysterisch kreischige Gesang von Johnny Brise, bei dem man nie und nimmer die Lyrics versteht. Ich meine aber bei einem Song deutschen Text vernommen zu haben, ob das aber auch bei „Nordschleife“ der Fall ist, kann ohne Textblatt nicht bestimmt werden. Immer und immer wieder kloppen sich die Jungs beeinflusst von frühen Razor, ganz frühen Slayer und noch früheren Bathory in Rage und befinden sich mit Songs wie „C.F.S.O.D.C.“, „Inverted Crossroads“ oder „Racers Of Death“ ständig auf der Überholspur. Dabei dreht sich anscheinend nicht immer alles nur um Motorsport, sondern auch um Themen alltäglichen Lebens.
Denkwürdige Rennen wie „Imola 94 – From Gravel To Grave“, bei dem Ayrton Senna und Roland Ratzenberger tragischerweise ums Leben kamen, sind genauso Bestandteil der teils punkigen Attitüde des Death Racer-Sounds wie fantasy-gesteuerte Granaten a’la „S.M. Death Worship“. Zwischen den Songs gibt’s immer mal wieder kurze, mitunter witzige Ansagen in österreichischem Schmäh, was das Album immens auflockert. Und bei „Traumatized In Traffic Jam Ejection“ erleben wir ganz andere Klänge, nämlich langsam düsteren Power-Groove mit sprechartigem Klargesang. Auch das ist eine nette Abwechslung zur Abholzung der Wälder rund um die metallischen Rennstrecken mittels Death Racer.
Wer also mit geschwärztem Derb-Thrash in Speed gemixt mit Punkanleihen und Rotz-Groove gut klarkommt, auf polierten Sound verzichten kann und eh seinen Kopf gerne in den Auspuff eines startenden Formel 1 Wagens steckt, ist bei Death Racer völlig richtig. Alle anderen nehmen erst mal lieber an einer Testfahrt teil.
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