VÖ: 24.06.2022
Label: El Puerto Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Ich gebe zu, ich bin nicht der allergrößte Fan von Symphonic Metal. Vieles klingt mir da zu aufgesetzt, zu schwülstig und gerade wenn Frauen am Mikro stehen zu opernhaft. Es gibt aber durchaus ein paar Bands, die ihre Sache dabei recht gut machen und interessant rüberkommen. Dazu zählen beispielsweise Dawn Of Destiny aus Bochum. Die Band gibt’s seit 15 Jahren und bisher sieben Alben wurden veröffentlicht. Mit „Of Silence“ steht nun das achte vor der Tür und nährt sich vom Erfahrungsschatz und der somit erlangten musikalischen Kompetenz der Band.
Dabei machen Dawn Of Destiny nicht viel anders als vergleichbare Bands. Meist flotte Powermetal-artige Songs mit symphonischen Backings oder Keyboard-Themen, die sich in den Vordergrund drängen. Aber eben auch gesunder Spielwitz und ausgereifte Arrangements, welche die meisten der dreizehn neuen Songs spannend gestalten. Ich persönlich finde eine solche Anzahl an Songs meist zu viel des Guten. So auch hier. Den ein oder anderen Streichkandidaten gibt es auf „Of Silence“. Konzentriert auf acht bis neun durch die Bank starken Songs und das Album würde noch mehr überzeugen.
Aber mit diesem Thema sind Dawn Of Destiny nicht alleine. Mit „We Are Your Voice“ legen die Bochumer gleich hitverdächtig los. Schnelle Ausrichtung, choraler Refrain und die Stimme von Sängerin Jeanette Scherff, die eher die grazile und voluminöse Stimme hat wie eine Sabine Edelsbacher und weniger trällert als eine opernhafte Tarja Turunen. Gut so. „Judas In Me“ knallt dann härter aus den Boxen. Veith Offenbächer legt einen schön metallischen Gitarrensound zugrunde und der Song geht durchaus als Smasher durch. Wie so oft wird auch das Gut-Böse-Wechselspiel integriert, indem man dem Engel Jeanette teuflische Growls (Jens Faber) zur Seite stellt. Allerdings immer nur in kurzen Momenten, so daß dies nicht zur Regel verkommt.
Piano und auch mal Violine kommen natürlich auch zum Einsatz. Gerade die balladeskeren Stücke wie „Little Flower“ oder „Silence“ sind dafür wie geschaffen. Allerdings zählen diese dann auch zu den eher verzichtbareren Songs. Das leicht folkige Element bleibt dagegen positiv hängen. Eher wissen da die flotteren Stücke wie „Burning Heart“ oder „The Curse“ zu gefallen, die auch jeden Powermetal-Fan ansprechen sollten.
Hat man bereits in der Vergangenheit teils illustre Gastmusiker wie Jon Oliva, Zak Stevens oder Björn Speed Strid eingeladen, so konnte man diesmal Chris Harms (Lord Of The Lost) als Sänger für „Childhood“ gewinnen, der dem Song einen leichten Dark Metal Stempel aufdrückt. Violine (Laura Wessels) und Cello (Gerd Fischer) wurden ebenfalls fremdvergeben.
„Of Silence“ ist also ein Album mit viel Licht und einigen kleineren Schatten, das natürlich in erster Linie Fans von Nightwish oder Within Tempation ansprechen dürfte. Dawn Of Destiny sollten aber auch Freunden anderer Metal-Genres (außer Black-/Death usw.) absolut mal ein Ohr oder zwei wert sein. Eine wirklich empfehlenswerte Symphonic Power Metal Band.
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