VÖ: 27.10.2017
Label: Melodic Revolution Records
Autor: Esther Kessel-Tamerus
Bewertung: 8/ 10
Als Kind lernte Darrel Treece-Birch Klavier zu spielen. In den folgenden Jahren wurde er beispielsweise von Oxygene, Equinox und Vangelis inspiriert. Als Teenager kaufte er seinen ersten Synthesizer. Für die Experten: Korg DW6000. Durch Marillion, Yes und Genesis erlangte Darrel Interesse am Prog-Rock. Er ist der Keyboarder der melodischen Hard Rock Band TEN und der Prog-Rock Band Nth Ascension. "Healing Touch" ist nun das 3. Soloalbum von Darrel. Dieses Instrumentalbum beinhaltet aber nicht nur Prog Rock. Auch atmosphärische Einflüsse und Anwandlungen sind vorhanden. In diesem letzteren Stil werden mehr oder weniger Experimente mit allen Arten von Synthesizer-Klängen gemacht. Dies erzeugt Klanglandschaften, eine Art Landschaften von Geräuschen. Diese Klanglandschaften und das Gefühl, das sie erzeugen, sind fast wichtiger als die endgültige Komposition eines Tracks.
Die ruhigen sphärischen Klänge von 'God's Prescription' wirken beispielsweise sofort entspannend. Man hört Flötentöne und köstlich langsam gespielte Tasten. Die rhythmischen Himzugaben sind weich und zart, so dass das sphärische und entspannende Gefühl erhalten bleibt. Langsamer Aufbau für etwas höhere Lautstärke und Tempo. Aber der ruhige Fluss bleibt bestehen. Bei "Licht Pittig" sorgen Gitarrenspiel und einige Percussions für Veränderung, während die Harmonie erhalten bleibt. Der Rest kommt wieder. Es gibt mehrere Verwendungsarten der Keyboards, einschließlich Klavier. Diese Abwechslung bildet eine gute Mischung, die wunderbar austariert aus den Boxen schallt.
In "Cast It Out" ist dann die elektronische Seite mehr präsent. Angemerkt, dass es einige Keyboardflächen umeinander gibt. Dennoch sorgt die Musik für eine entspannte Atmosphäre. Die rockigen Parts bilden dazu das Gegenstück. Aber die Balance bleibt bestehen. Die verschiedenen Klänge lassen sich quasi durch die Boxen „fühlen“. "Fruits of the Spirit" beginnt mit dem Klang eines Windspiels und fließendem Wasser aus einem Fluss oder Bach. Wieder hört man alle Arten von Details. Selbst nach mehrmaligem Hören entdeckt man neue Dinge. Langsam steigt das Tempo im mittlere Geschwindigkeit an. Die zusätzlichen Klänge werden nicht nur durch die Keyboards erzeugt. Gelegentlich benutzt Darrel einen Schlag auf die Becken. Das Ende ist abrupt, aber das passt dazu.
„The Release“ startet rhythmisch. Die Melodie bleibt im Hintergrund. Man muß also schon genau zuhören, um alles mitzukriegen. Hinzugefügt wurden einige Hits auf die Drums und / oder die Becken. Die Atmosphäre wirkt geheimnisvoll. Die Fülle an Details ist jedoch kaum zu erfassen. Aber der repetitive Rhythmus ist von allem, was man hört, absolut nicht dominant. Dieser Track scheint auszufaden, endet aber überraschend. Wenn es ein herrlich ruhiges Intro gibt, dann ist es das von "God's Medicine". Man hört eine fantastische, mystische Mischung aus Keyboards und Gitarre.
Dieses Phänomen wird nach einer Weile etwas schwindelerregend. Aber irgendwie merkt man dann dass dieser Song endet und damit auch die CD.
Dies ist ein Ein-Mann-Album. Auch das Artwork und das Mischen usw. wurde von Darrel gemacht. Er hat alle Instrumente selbst gespielt. Ein großer Teil der Rhythemen ist natürlich den Keyboards geschuldet. Aber es ist klar, dass regelmäßige Drums und Becken integriert werden müssen. Am Ende sind verschiedene Tracks etwas vewirrend, aber das ist in dieser Atmosphäre unumgänglich. Manche Wendungen sind so paradox, dass man sie fast übersieht. "Healing Touch" ist keine wirkliche Entspannungs-CD. Aber "Healing Touch" hat dennoch diesen Effekt. Einen besseren Titel hätte Darrel nicht wählen können. Durch das Ambiente, mit all seinen Facetten und allen Arten von detaillierten Klängen, lässt Darrel die Welt über dir vergessen Er erschafft eine fiktive Welt und nimmt einen mit auf eine Reise. Lasst euch gehen und genießt die Schönheit, die Darrel komponiert hat.
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