VÖ: 07.10.2016
Label: High Roller Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Da haben sie uns aber ein feines Old-School Thrash Metal Album aufgetischt, die Veteranen von Darkness. So mir nichts, dir nichts hauen sie „The Gasoline Solution“ raus, ein Comeback-Album, daß wohl keiner in dieser Form so richtig erwartet hatte. Denn die Essener Thrasher hatten sich nach drei mehr oder minder relevanten Alben Ende der 80er Jahre dann Anfang der 90er aufgelöst. Erst im neuen Jahrtausend erschien man wieder auf der Bildfläche als Eure Erben, die alte Darkness Songs auf deutsch interpretierten, aber auch neue Songs am Start hatten. Jetzt also das Comeback-Album, das nicht viele auf der Platte hatten, schon gar nicht in dieser starken Form. Ur-Mitglied und Drummer Lacky darf hier wohl als treibende Kraft bezeichnet werden, so daß man den Namen Darkness wieder im Gedächtnis haben muss.
Die Band startet mit zwei absoluten Thrash-Hits. Allen voran das geniale Eröffnungsstück „Tinkerbell Must Die“, welches stilecht mit Klängen einer Spieluhr beginnt und schön dreckig bis hin zur Refrain-Pointe rifft. Das folgende „Another Reich“ thrasht gemäßigter, aber auch angepisster und besitzt eine leichte Annihilator-Schlagseite im Gitarrenspiel.
Darkness spielen ihren Thrash roh und unverfälscht, am ehesten vergleichbar mit Tankard oder auch alten Kreator. Sänger Lee intoniert herrlich rauh und aggro, und die Gitarristen hauen ein super Riff nach dem anderen aus den Resonanzkörpern. Die folgenden Songs müssen sich dann natürlich am sensationellen Eröffnungdoppel messen lassen und können hier eigentlich nur abflachen. Trotzdem besitzten Songs wie „Freedom On Parole“ oder „L.A.W.“ genug Potential um als old-school Thrasher der besseren Klasse durchzustarten.
Der Titelsong lässt dann wieder Hitqualitäten aufblitzen, allen voran der aggressive Refrain. Hier wird nichts schöngesungen oder schöngespielt. Nettigkeiten kann man woanders austauschen. Wenn im Abschlußsong zu Beginn Akkustik-Klampfen ertönen und man sieht, daß die Nummer über 6 Minuten lang ist, ist man geneigt von einer Stiländerung zu mehr Epik oder Breaks zu tendieren. Aber nein, der Anfang führt aufs Glatteis. Denn „This Bullet' For You“ macht genau da weiter, wo man vorher begonnen hat. Kompromisslos, straight und riffgewaltiger Old-School Thrash der derberen Sorte. Eben halt zum Abschluß verpackt in einen 6-Minüter.
Bleibt noch zu erwähnen, daß Patrick W. Engel der Band einen amtlichen Sound zusammengezimmert hat und das Albumartwork genauso...ja...thrashig wie früher aussieht. Eine vollkommene Rückbesinnung auf glorreiche Darkness-Zeiten, im fetten Soundgewand. Für mich die Thrash Überraschung 2016.
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