VÖ: 26.04.2024
Label: Massacre Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Der Ruhrpott-Thrash aus dem Essener Hause Darkness geht in eine neue Runde. Wenn man so will in die sechste. „Blood On Canvas“ heißt der neue Dreher und eigentlich hatte ich das Album nach der „Over And Out“-EP aus dem Jahr 2020 viel früher erwartet. Nahm ich doch an, dies sei ein Appetizer für ein neues Vollzeit-Album. Nun gut, wir wissen welche Zeiten zurückliegen und freuen uns nun, das Drummer Lacky und seine Mannen mit neuen, höchst aggressiven Tracks vorstellig werden.
Zwar hat man sich noch während der Aufnahmen zum neuen Album von Gitarrist Meik getrennt und nur zu viert die Songs eingespielt. Dennoch pauken die Essener die neuen Thrash-Weisheiten, die wie die Promo-Info sagt, wie mit Blut auf Leinwald malen, fulimnant durch den Äther. Heißt Klangbilder werden erschaffen, die mit zeitkritischen Lyics gepaart, höchsten Thrash-Ansprüchen genügen. Das hat sich beim Quasi-Comeback „The Gasoline Solution“ über „First Class Violence“ und der letzten EP schon gezeigt und wird mit „Blood On Canvas“ lediglich verfeinert.
Verfeinert in sofern, das neben steilen Nackenbrechern wie „Wake Up In Rage“, „Truth Is A Whore“, "A Couple Of Kills" oder dem famos geshouteten „Defcon Four“ auch mal ein thrash-fernes Zitat Einzug hält. Beispielsweise bei dem zarten Akustik Einstieg von „Human Flesh Wasted“, der zunächst völlig auf die falsche Fährte führt und im Verlauf zum „mit“-heftigsten Track avanciert. Oder dem beinahe schon epischen Titeltrack „Blood On Canvas“ zum Abschluß, der mit sagenhaften Melodien überrascht und die intensivsten Screams von Sänger Lee beherbergt.
Lacky und Basser Ben legen gewohnt tight das Darkness Fundament, und die starken Riffs von Gitarrist Arnd tönen zwar old schoolig heftig, aber absolut zeitgemäß. Dennoch keine Spur von modernen Klängen, verzerrten Soundsamples etc. Einfach deutscher Traditions-Thrash am Puls der Zeit, sagenhaft auf den Punkt genau gespielt und mit einer Songwriting Routine, die neun erstklassige Thrash Hymnen ausspuckt. Auch das Coverartwork von Timon Kokott ist typisch Darkness und erneut schräg genial gestaltet.
Es ist einfach herrlich, wenn man solche Thrash Legenden der 80er Jahre wie Darkness auch heute noch mit solchen Alben abfeiern kann. Eine Band, ohne es auf Teufel komm raus zu wollen, aber von vorne bis hinten zu können. Richtig fettes Teil der ruhrpott-gestählten (Alt-)Helden.
Kommentar schreiben