VÖ: 27.03.2020
Label: Massacre Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 9 / 10
Bei Rock bzw. Metal aus Australien assozieirt man sofort AC/DC, Airbourne oder auch Rose Tattoo. Aber Down Under hat wesentlich mehr zu bieten. Darker Half kommen aus Sidney. Und musikalisch unterscheiden sie sich durchaus von den drei genannten Bands. Sie spielen melodischen Power Metal. Und das bereits seit 2003. Drei Alben wurden seitdem veröffentlicht. Das letzte (“Never Surrender”) liegt aber schon fast sechs Jahre zurück. Kann man da von einem Comeback sprechen? Ich denke schon. Zum ersten Mal wurde ein Album im bandeigenen Studio produziert. Und es wurde ein bekanntes Label gefunden, auf dem das neue Werk veröffentlicht wird. Interessant klingt dazu auch der Pressetext:
„If You Only Knew“ ist härter, schneller, langsamer, zugänglicher, mal mehr Metal, mal weniger Metal, eingängiger und progressiver als seine Vorgänger.
Da kann sich wohl jeder seinen Teil denken. Oder man hört einfach mal rein.
Ein Düsenjet rast über unsere Köpfe. Dann powern die Australier los. Reinrassiger Power Metal europäischer Prägung. Schon beim Opener “Glass Coloured Rose” fallen mir als Referenzen Namen wie Judas Priest, Helloween oder Gamma Ray ein. Twin Gitarren, großartige Hochgeschwindigkeits-Soli und ein klarer Gesang. Auch bei “Falling” setzt sich dies fort. Aber trotz allem Highspeed dominieren die Melodien, vor allem durch eingängige Mitsing-Refrains. Das hymnische “Into The Shadows” lädt zum Schütteln der Rocker-Mähne ein, falls man eine hat. Als Alternative kann man auch den Kopf rhythmisch im Takt bewegen und die Füße wippen lassen. Mit “If You Only Knew” findet sich auch eine Powerballade auf dem Album.
Der längste Song “Sedentary Pain” startet zunächst balladesk. Später geht es in eine große Metal-Hymne über. Selbst die Growls klingen hier episch. Für diese haben sich Darker Half zwei Gäste eingeladen. Melodisch werde ich hier an Hammerfall erinnert. Im Mittelteil treibt dann das Schlagzeug voran. Das ist wohl der Höhepunkt der gut 50 Minuten Power Metal. Mit “The Bittersweet Caress” geht es dann wieder in Speed Metal Gefilde. Schnelle Riffs und Gitarrensoli, wie man sie auch von Dragonforce kennt. Vielleicht nicht ganz so ausufernd aber ähnlich filigran. Nach dem Nackenbrecher “Thousand Mile Stare” und der zweiten Ballade “Poseidon” endet das Album mit “This Ain’t Over”, einem weiteren stampfenden manowarischen Power Metal Kracher.
Mit “If You Only Knew” geben die Musiker von Down Under ihren Einstand bei Massacre. Und was das Quartett da abliefert ist durchgängig hervorragend. Abwechslungsreicher Power-Metal, wunderschöne Balladen und Ausflüge in den Speed Metal Bereich sorgen für sehr viel Unterhaltung. Live gehen die Songs ganz sicher richtig ab. Für April war eine Europa-Tour gemeinsam mit Geoff Tate geplant. Ob die allerdings stattfinden kann, steht zurzeit noch in den Sternen.
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