VÖ: 1989 (original) / 17.02.2023 (re-release)
Label: Intercord Record Service (original) / Pride & Joy Music (re-release)
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
In den 80er Jahren gab es eine Vielzahl von Hardrock-/Metal-Bands, die trotz vielversprechender Qualität unter dem Radar blieben. So beispielsweise die baden-württembergische Combo Czakan, die es neben ein paar Singles im Jahr 1989 gerade mal auf ein Studioalbum, „State Of Confusion“, brachte. Und dieses Album wurde jetzt neu aufgelegt und von Robin Schmidt zeitgemäß remastert. Damals in den 80ern wurden Czakan von Eloy’s Frank Bornemann quasi entdeckt, das Album im Horus Sound Studio aufgenommen und danach getourt, unter anderem mit Uriah Heep. Die Zeichen standen also praktisch auf Sturm, doch dann verschwand die Band urplötzlich in der Versenkung.
Die Neu-Veröffentlichung von „State Of Confusion“ macht zudem Sinn, da Czakan drauf und dran sind im Frühjahr 2023 mit einem zweiten Album um die Ecke zu kommen. Re-Union ist also angesagt. Bis es soweit ist, gibt’s also nochmal die Rückbesinnung auf die Anfangstage. Und Die Musik von Czakan lag beim Debut eindeutig auf dem klassischen Hard-/Heavy Rock, den auch Bands wie die Scorpions, Bonfire etc. in den 80ern zelebrierten. Und so viel schlechter sind die Songs von Czakan absolut nicht. Meist als flotte und straighte Songs arrangiert, wurde von Gitarrist Oliver Güttinger hochwerting gerifft und gerockt. Sänger Michael Schennach lieferte dazu den hohen, dennoch rockigen Gesang mit einigen Screams gespickt. Beim Opener und Titelsong „State Of Confusion“ wird auch gleich deutlich, daß Background-Keyboards (Tom Fein) beim Sound von Czakan eine gewichtige Rolle gespielt haben.
Mit Breitwand-Refrain und fetzigen Soli ausgestattet hätte man beispielsweise mit „Run With The Wind“ durchaus auch Arenen vollmundig beschallen können. Hookline-gesegnet und mit leichtem Sleaze-Einschlag durfte der „King Of Temptation“ mit rauherem Gesang und amtlichem Wah-Wah Gitarrensolo glänzen. Zu Beginn von „Eyes Of The Gods“ wurden die Gitarrenläufe gedoppelt und ein etwas frickeligeres Solo zeigte die Klasse von Oliver Güttinger. Der härteste Song des Album trägt bezeichnenderweise den Titel „Thunder and Lightning“ und punktet mit wuchtigen Drums (Randy Arcachon), aggressivem Refrain und smashiger Attitüde, zu der auch Keyboard-Wirbel im Background gehören.
„Too High To Touch“ ist dann zum Abschluß mit Akustik Gitarre und balladeskem Gesang so was wie das auch in der heutigen Zeit noch obligatorisch langsamere Stück, das aber im Verlauf flotter wird und erneut ein wenig sleazigen Charakter erfährt. Mit „Heartbreak Savage“ folgt danach noch ein rockiger Stampfer, der wohl nicht zum regulären Album gehört hat. Ich weiß jetzt aber auch nicht, ob dies eventuell ein neuer Song von Czakan sein könnte. Egal, passt musikalisch aber absolut auf’s Album.
Man kann gespannt sein, ob Czakan auf dem angekündigten neuen Album ihren Sound des Debuts beibehalten, oder in modernerer Ausrichtung zurückkommen. „State Of Confusion“ ist jedenfalls ein gutes Statement 80er Jahre Hard’n Heavy Rocks, wie man ihn vor allem aus Deutschland her kennt. Gute Songs, denen vielleicht noch ein klein wenig der Kick zum Hit gefehlt hat um die Band schlagartig bekannter zu machen. So gibt’s halt jetzt nach über 30 Jahren ein Comeback und die Wiederveröffentlichung eines Debuts, welches es zu entdecken lohnt.
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