VÖ: 22.11.2019
Label: AFM Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 9 / 10
Während CRYSTAL VIPER in jüngster Vergangenheit häufig in die New Wave Of Traditional Heavy Metal Ecke geschoben werden, präsentieren sich die Musiker mit ihrem neuen Album ‚Tales Of Fire And Ice‘ von einer anderen Seite ihres Schaffens: Die neuen Songs sind härter, intensiver, aber vor allem: melodischer. Ist das schon Dark Power Metal? Ja, ist es!
Die Sängerin und Gitarristin Marta Gabriel scheint es eilig zu haben. Nach einer längeren Pause erschien 2017 das sechste Album “Queen Of The Witches”. Bereits ein Jahr später wurde die EP “At The Edge Of Time” veröffentlicht. Im November folgt Album Nummer sieben, unter dem Titel “Tales Of Fire And Ice”. Das macht natürlich neugierig. Wie bewältigen die Polen diesen Stilwechsel. “Tales Of Fire And Ice” wurde erneut von Ehemann Bart Gabriel produziert. Das Cover stammt von einem “alten” Bekannten von mir, dem belgischen Photographen Tim Tronckoe. Der Albumtitel selbst sagt bereits einiges aus, über den Inhalt des Albums. Es werden Geschichten erzählt. Geschichten rund um Legenden, Mythen und Geheimnisse. Bei so viel Vorschusslorbeeren musste ich selbstverständlich in dieses Album reinhören.
Das Intro trägt den Namen “Prelude”. Regen, Gewitter und kurz darauf cleane Gitarren. Die Melodie entwickelt sich und führt konsequent zum ersten Song “Still Alive”. Und hier legen die Polen mit brachialer Gewalt los. Riffgewitter begleiten den kraftvollen Gesang von Marta Gabriel. Aber es geht noch schneller. “Crystal Sphere” ist Hochgeschwindigkeits-Metal. Die Sängerin wird von ihrer Rhythmus Abteilung zu Höchstleistungen angetrieben. Auch weiterhin machen Crystal Viper keine Gefangenen. Ob “Bright Lights”, “Under Ice” oder vor allem der Doppelschlag “One Question” / “Tomorrow Never Comes (Dyaltov Pass)”, die Band gibt fast durchgängig Vollgas.
Zwischendurch wird aber auch mal ein Gang zurückgeschaltet. So knüpft die Hymne “Neverending Fire” an den Sound früherer Alben an. Und das kurze Piano-Zwischenspiel “Interlude” klingt äußerst besinnlich. Nach so viel schweißtreibender Power benötigt auch ein Energiebündel wie Marta Gabriel etwas Ruhe. Da kommt die wunderschöne Ballade “Tears Of Arizona” zum Abschluss gerade richtig. Und für Genießer gibt es auf der CD noch einen hymnischen Bonus. Das Dokken-Cover “Dream Warriors” ist überragend.
Kurz vor Jahresende melden sich Crystal Viper eindrucksvoll zurück und legen ein grandioses Metal Album vor. Ein Kandidat für den Titel “Album des Jahres”, auch wenn es nicht ganz mit dem Vorgänger mithalten kann. Die Musiker stellen ihre Vielseitigkeit unter Beweis. “Tales Of Fire And Ice” ist sicherlich eine der härtesten Veröffentlichungen ihrer Karriere. Zurück zur Frage im Pressetext. Jawoll, das ist Power Metal, wie er im Buche steht. Aber Dark? Meiner Meinung nach eher nicht. Ich bin schon gespannt auf die Live-Präsentation beim Heathen Rock Festival in Hamburg Im Februar nächsten Jahres.
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