CROW 7 - Wake Up

Tracklist:

  • Can Not See You
  • Microsleep
  • Wake Up
  • Falling Again
  • My Soul's Burning
  • Down The Drain
  • Broken Wings
  • Haunted Room
  • Rain

Info:

VÖ:  24.11.2017

Label:  Eigenvertrieb


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  9 / 10



In unserer Review zum Album „Light In My Dungeon“ der Berliner Band Crow 7 haben wir prognostiziert, daß die Jungs das Zeug dazu haben, in kürzester Zeit den Durchbruch zu schaffen. Sieben Jahre ist das jetzt her, aber irgendwie scheint das dann doch nicht so gewesen zu sein. Wenn man sich das neue Album „Wake Up“ anhört, eigentlich unverständlich, denn Crow 7 spielen nach wie vor auf dem hohen Level wie damals. Das 2011er Album „Symphony Of Souls“ ging komplett an mir vorbei (warum eigentlich ?), daher kann ich über die Qualität dieses Zwischen-Albums nichts sagen. Dennoch kann ich mir vorstellen, daß die Band auch da großartig musiziert hat.

 

Aber jetzt sind wir im Hier und Jetzt und das bedeutet, endgültig aufzuwachen. Denn Crow 7 haben mit „Wake Up“ ein weiteres, phänomenales Album erschaffen. Musikalisch liegt die Band in etwa zwischen ernsthaftem Powermetal und geradlinigem Progmetal. Thematisch beschäftigt man sich grob wieder mit Licht und Schatten. War „Light In My Dungeon“ ein ganz klein wenig horrormäßig unterwegs, so ist man aber diesmal deutlich gemäßigter unterwegs.

 

Herausragend einmal mehr ist die Gitarrenarbeit von Corbin Eved, der mittlerweile auch Gitarrenunterricht gibt. Was er an Riffs und Einfällen vom Stapel lässt, ist echt oberstes Niveau. Zudem singt er auch noch, wie die Jahre zuvor ebenso. Bei seiner melodischen, dennoch rockigen Stimme muß man sich auch nicht unbedingt nach einem anderen Sänger umsehen. Neben Corbin stehen im Line Up noch Gideon Vanth (Bass) und Tyronne Silva (Drums). Unglaublich, daß Crow 7 zu dritt solch einen wuchtigen, druckvollen Sound wie auf „Wake Up“ hinbekommen. Ein wichtiger Part in diesem Sound sind die in den meisten Songs unterstützenden, sowie auch solierenden Keyboards. Wer diese eingespielt hat, wird in der Bandinfo allerdings nicht genannt.

 

Wurden von uns bei „Light In My Dungeon“ noch teilweise Vergleiche zu Inmoria/Morgana Lefay, Jaded Heart oder ein Hauch von Alice Cooper gezogen, lassen sich bei Crow 7 im Jahre 2017 durchaus Ähnlichkeiten zu Evergrey ziehen. Zwar singt Corbin anders als Tom Englund aber musikalisch ist man soweit nicht entfernt.

 

Das wird schon beim famosen Opener „Can Not See You“ deutlich, der mit einprägsamem Refrain sofort gefangen nimmt und Lust auf die kommenden Songs weckt. Natürlich bleibt die Gegenwart auch bei Crow 7 nicht aussen vor und so schleichen sich immer mal kurz ein paar modernere Soundschnipsel ein. Zum Beispiel bei „Mircrosleep“ oder „Down The Drain“. Meist agiert die Band aber hochmelodisch, mit gehöriger Portion Power und lediglich „Rain“ kommt als Speed-Power Track mit pulsierenden Rhythmen wie aus der Hüfte geschossen. Ein wahrlich genialer Rausschmeißer des Albums.

 

Mit der Power-Ballade „Broken Wings“ deckt man auch diesen Sektor ab. Genauso stelle ich mir eine (härtere) Ballade vor, ohne ausufernde Cheesiness und Herz-Schmerz-Lyrics, sondern gänsehautfördernd und mit brachialen Ausbrüchen. Auch „My Soul's Burning“ besitzt balladeske Tendenzen zu Beginn, wächst aber zu einem wahren Power-Epos. Ganz starke Nummer. Mit „Haunted Room“ und einigen gespenstisch anmutenden Klängen zwischendrin bleibt die Band dem leichten Horror-Faktor treu. Dennoch wirkt der Track eher freundlich, denn erschreckend.

 

Der einzige Song, der das sehr hohe Niveau des Albums nicht ganz halten kann, ist ausgerechnet der Titeltrack „Wake Up“. Dieser läuft irgendwo ganz gut rein, und eben auch wieder raus, ohne daß man im Nachhinein feststellt, daß dieser überhaupt stattgefunden hat. Daß Corbin hier gesanglich etwas wie White Lion's Mike Tramp klingt, sollte dennoch erwähnt werden.

 

„Wake Up“ ist ein tolles (Melodic)Metal Album mit einer gehörigen Progmetal-Schlagseite, welches ausgereifter und noch besser als „Light In My Dungeon“ ist. Wie gesagt, den Vorgänger kenne ich nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser nicht auch von „Wake Up“ getoppt wird. Besser kann man diese Art von Musik eigentlich nicht spielen und auch vom technischen Verständnis sind die Jungs allererste Sahne.

 

Was passiert also nun mit Crow 7 ? Müssen wir uns wieder in sieben Jahren hinstellen und fragen, warum hat es mit dem Durchbruch nicht geklappt ? Ich hoffe nicht, denn mit einem Kracher wie diesem darf man einfach nicht unerkannt bleiben in der deutschen sowie internationalen (Metal)Musikwelt. Corbin Eved und seinen Mannen sollte und muß man ganz einfach Gehör schenken wenn man auf powervollen, proglastigen Melodic-Metal steht. Leute, das ist absolutes Spitzen-Niveau.  

 




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