VÖ: 14.02.2025
Label: El Puerto Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Wenn man ein Album mit einem Songs namens „Rocker“ beginnen lässt, hat man fast schon zur Hälfte gewonnen. Zumindest bei den Leuten, die sich gerne als selbige bezeichnen. Crossplane aus Essen haben das auf ihrem fünften Album „Mother’s Monster“ so getan und rocken somit auch gleich mal wieder amtlich und flott los. Natürlich werden auch diesmal wieder Vergleiche mit Motörhead gezogen. Vor allem wenn man mit Marcel „Celli“ Mönnig den Sänger in den Reihen hat, der die seit langem schmerzlich vermisste Stimme des Lemmy so authentisch drauf hat, das sich wohl jeder Motörhead-Fan automatisch zu den Ruhrpottlern hingezogen fühlt.
Doch der Kurs, den Crossplane auch schon mit dem letzten Album „Fastlane“ angesteuert haben, nämlich trotz aller Straßenköter-Affinität im Sound so vielseitig wie möglich rüberzukommen, setzt sich auch auf „Mother’s Monster“ fort. Und der Sound, den Produzent Waldemar Sorychta zurechtgezimmert hat, lässt die Band gerade was die Doppelgitarren-Arbeit und den Drumsound angeht viel mehr in Richtung Heavy Metal oder zumindest metallischen Heavy Rock gehen, als dies bei Motörhead der Fall war. So hauen Stücke wie „Little Loud Clown“, der Gassenhauer „Don‘ Play With The Dead“ und „Dead End“ wuchtig ins Mett und schweifen doch um einiges von der mitunter punkigen Attitüde von Motörhead ab.
Und auch Marcel, der wie gesagt den Lem voll draufhat, klingt in ruhigeren Momenten, wie bei der fast schon Halbballade „Rememberance“, stimmlich von einem gemäßigteren Lemmy ab. Witzig und etwas aus dem Rahmen fallend kommt ausgerechnet der Titelsong „Mother’s Monster“ rüber der mit seinem Tanz-Takt eine Fun-Punk-Attitüde aufweist und sogar ein wenig die Ramones zitiert. Trotz der recht ernsten Lyrics, bei den Marcel anscheinend die Monster seiner Kindheit und die Schattenseiten des Lebens seziert, bekommt man bei dieser ungewöhnlichen Nummer irgendwie das Grinsen nicht aus dem Gesicht.
Fakt ist, das „Mother’s Monster“ sicherlich das bisher abwechslungsreichste und musikalisch reifste Album der Bandhistory darstellt. Das quietschbunte Artwork ist gewollt hässlich aber deshalb auch ein Hingucker, so daß die Rahmenbedingungen für Crossplane absolut passen um sich etwas von der Motörhead-Schiene abzukapseln. Obwohl trotzdem noch viel Lemmy & Co. in der Musik der Jungs steckt.
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Kräutzer (Donnerstag, 20 Februar 2025 19:49)
Super gewollt hässliche Stimme, yeah