VÖ: 11.11.2022
Label: Metalapolis Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 7,5 / 10
"Die Underground Heroes sind zurück!" So jubelt der Pressetext zum neuen Album „Master Of Illusion“ der Heavy Rock Band Crime. Gegründet in der schwäbischen Stadt Geislingen an der Seige. In den 90er Jahren wurden zwei Alben veröffentlicht („Hard Times“ 1993, „No Cure“ 1995). Davon konnten immerhin gut 5.000 Stück verkauft werden. Und dann wurde es jahrelang ruhig um die Band. Bis vier der Gründungsmitglieder vor etwa zwei Jahren wieder zusammenfanden und mit dem neuen Sänger Francis Soto (Ivory Tower, Subway) ins Songwriting starteten. Mit „Master Of Illusion“ wollen sie den Geist der 90er wieder aufleben lassen.
Das Album startet mit dem Titelsong „Master Of Illusion“, einem Uptempo-Kracher. Herauszuheben ist die gesangliche Leistung von Francis Soto. Er verzichtet auf hohe Metal Screams und singt lieber in tieferen Stimmlagen. Midtempo geht es dann weiter mit „Tears Are Falling Down“, „From My Mind“ und „Shoot Shoot“. Mit starken Riffs. Vor allem letzterer ist sehr blues-lastig. Dazu wabert die Hammond. Da haben sich die Jungs wohl ein wenig von „Black Velvet“ von Alannah Myles inspirieren lassen. Wer glaubt, es wird danach schneller, der wird bald eines Besseren belehrt.
Denn auch die Halb-Ballade „No Life“ und der Blues Rocker „Movin On“ sind keine Hochgeschwindigkeits-Songs. Erst „All Good Things“ bricht etwas aus diesem Schema aus, obwohl auch hier keine Geschwindigkeits-Rekorde aufgestellt werden. „Kingdom Of Desire“ startet mit Keyboard-Klängen, bevor es aber hier mit einer Mischung aus Up- und Midtempo weiter geht. Der Midtempo Stampfer „Nowhere To Run“ beginnt ebenfalls mit Synthies. Nein „Sisters Of Mercy“ hat nichts mit der gleichnamigen Dark / Gothic Rock Band zu tun. Man kann erneut großartige Riffs hören, die von Keyboards konterkariert werden.
Mit „Showed Me Love“ folgt eine echte Ballade. Ob der Gesang von Francis Soto dazu passt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir zumindest gefällt es. Der Rausschmeißer „The Chains“ ist wieder etwas schneller. Ein versöhnliches Ende, nach so vielen getragenen Metal-Songs.
Das ist ein durch und durch solides Comeback-Album. Jeder einzelne der zwölf Songs ist gut bis sehr gut. Allerdings vermisse ich ein wenig die Abwechslung. Der überwiegende Teil der Songs sind Balladen oder Midtempo. Vom Sound her kann „Master Of Illusion“ jedoch überzeugen. Und handwerklich sind die fünf Musiker auf jeden Fall über jeden Zweifel erhaben.
Review ebenfalls erschienen bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN
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