VÖ: 30.10.2020
Label: RFL Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Irgendwie schwebte der Name Corners Of Sanctuary schon seit langer Zeit über meinem Promo-Schreibtisch herum. Bisher hatte ich aber noch nie die Gelegenheit, ein Album dieser Amis zu hören. Dies sollte sich jetzt mit „Heroes Never Die“, dem siebten Album der Band, ändern. Und ich muß zugeben, man sollte sich wohl auch die Vorgängeralben einmal zu Gemüte führen. Denn was der Vierer auf dem neuen Werk abliefert, ist wahrlich nicht von schlechten Eltern.
Dabei machen Corners Of Sanctuary ihre Sache nicht überstrahlend gut, oder glänzen mit perfekten Songs...nein, es ist viel mehr der unvoreingenommene Charme, der über allen Tracks steht. Prinzipiell sind Corners Of Sanctuary im traditionellen Heavy Metal unterwegs, der viel aus den 80ern mitbringt und elegant die NWOBHM mit US (Epic) Metal verwebt. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie kommt mir beim Hören immer wieder Heir Apparent's „Graceful Inheritance“ in den Sinn. Sei es durch den klaren, mehr sirenenhaften Gesang von Stacey Lee oder den Songstrukturen, die viel Luft für kernige Gitarrenriffs von Mick Michaels lassen.
Ok, man muß schon sagen, daß unter den 12 neuen Songs auch ein paar ausdrucksarme Nebenläufer integriert wurden. So stehen neben flotten Metal-Stücken wie „We Never“, „Into The Fight“ und „Heores Never Die“ auch verzichtbarere Nummern wie „I Will“ oder der Rohrkrepierer „Best Of The Best“, der selbst im Refrain anstinkt. Dagegen haben Corners Of Sanctuary mit dem kampfeslustigen „Combat Shock“ eine wahre Granate an Bord, die keine Wünsche des traditionellen US Metal offen lässt. Und mit dem mitsingbaren „We Are the Dead (Dead Man Walking) gibt’s auch eine kleine Hit-Hymne zu bestaunen.
Wunderbar paaren sich eingängige Songaufbauten mit urplötzlich auftauchenden Uneingängigkeiten, die vielen Songs einen gewissen Anspruch verpassen, den man sonst nur vom Epic Metal amerikanischer Herkunft kennt. Zwar klingt die Maschinerie mit Drummer Mad T und Basser James Pera etwas dünn und altbacken, also eher in den 80ern als in der heutigen Zeit beheimatet, dennoch knallen die meisten Songs recht gut, so daß kein Heavy Metal Fan wirklich enttäuscht wird. Melodisch und dennoch hart ziehen Corners Of Sanctuary ihre musikalischen Wurzeln aus Bands wie Riot, Anvil oder Malice, sowie europäischen Vertretern wie Accept oder Judas Priest.
Alles in allem ist „Heroes Never Die“ ein gutes, old schooliges Traditions-Metal Album geworden, dem man viel der amerikanischen Herkunft anmerkt, aber wekches auch Anhängern der NWOBHM viel Freude bereiten könnte. Nicht überragend, aber richtig gut.
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