VÖ: 07.04.2017
Label: SAOL
Autor: MC Lucius
Bewertung: 8 / 10
Käse, Schokolade, Berge, Seen, Nummernkonten - die beschauliche Schweiz hat eine ganze Menge zu bieten. Doch auch musikalisch steht das kleine Land mitten in Europa in voller Blüte. Das wissen Fans der härteren Gangart spätestens seit Krokus, Gotthard und Eluveitie. Aber auch Thrash Metal Fans werden von den Eidgenossen bedient. Beispielsweise von einer Band, deren Name "Comaniac" sich aus dem Begriff "Company Of Maniacs" zusammensetzt, was einem Versprechen für den geneigten Hörer gleichkommt.
Vor gerade einmal fünf Jahren gegründet legen die vier "long - haired Country Boys" aus Aarau in der Nähe von Basel mit "Instruction For Destruction" bereits ihren zweiten Longplayer nach dem 2015er Debüt "Return To The Wasteland" vor. Und erneut zelebrieren sie zerstörerischen Thrash Metal vom Feinsten. Das geht mit dem gut geölten Opener "Coal" los und endet eine gute dreiviertel Stunde später mit dem Titelsong, den man als Highlight ganz ans Ende des Albums gesetzt hat.
Dazwischen gibt es kompromisslosen Thrash, der vielleicht hin und wieder an Kreator erinnert, sich aber eine ganz eigene Note verschafft und seine eigene Duftmarke setzt. Erstaunlich dabei, wie dicht das Songmaterial gewoben ist, denn zu Beginn des Jahres 2016 verlor man mit Band Co - Gründer und Drummer Cedric Iseli und Leadgitarrist Dominik Blum die Hälfte seines Personals. Noch im gleichen Monat wurden mit dem neuen Schlagzeuger Stefan Häberli und Axtmann Valentin Mössinger die neuen Maniacs vorgestellt und beide treten auf der neuen Scheibe neben Sänger / Gitarrist Jonas Schmid als Haupt Songwriter auf, während Bassmann Raymond Weibel sich hier deutlich zurück nimmt.. Innerhalb kürzester Zeit hat man also eine passende Chemie gefunden. Die Songs klingen alles andere als nach Schnellschuß, sondern präsentieren sich wie aus einem Guß.
Warum man allerdings mit "Shattered" ein 52sekündiges Instrumental als Track Nummer 7 zwischen die Thrash Granaten gepackt hat, will sich mir nicht erschließen. Eigentlich verzichtbar, hätte man dieses Stück - wenn überhaupt - auch als Intro an den Beginn des Langeisens setzen können. So aber wirkt es verloren und deplatziert.
Doch dies soll den Hörgenuss des Albums auf keinen Fall schmälern. Die Arrangements der einzelnen Stücke sind ausgefeilt, trotzdem stehen dank der auf den Punkt gebrachten Produktion doch Ecken und Kanten über, was das Ergebnis sympathisch macht. Comaniac entfalten in den Songs ihre ganz eigene Personality, die erahnen läßt, welche Live Gewalt sie auf der Bühne entfachen können.
In den Texten, die alle von Jonas Schmid stammen, werden persönliche Erfahrungen ebenso verarbeitet ("Self Control", "Heart Of Stone"), wie die generelle Sicht auf die Dinge ("How To End It All"). Hier kann sich der Hörer selbst finden, ohne dabei zu viel von der eigenen Persönlichkeit preis geben zu müssen. Ein Album, zu dem man ebenso gut abgehen kann, wie es auch zum zuhören geeignet ist. Denn Comaniac haben etwas zu sagen. Mehr als nur eine Anleitung zum Zerstören...
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