COLDUN - Grand Sun Ritual

Tracklist:

  • Grand Sun Ritual
  • The Forest And The Soul
  • Down Below
  • Salvation Day
  • Stories Untold
  • Hail Out To Thebes
  • I Dreamed That Dream

Info:

VÖ: 15.01.2021

Label:  Independent

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  8 / 10



Vermisst noch jemand die Legende Saviour Machine ? Ich schon, auch wenn Eric Clayton vor kurzem ein sehr starkes (Solo)Album herausgebracht hat. Deswegen freut es mich immer, wenn ich Bands höre, die in gewisser Weise ähnlich klingen. Natürlich ist die Musik von Coldun aus dem Erzgebirge prinzipiell schon anders als die von Saviour Machine, aber Atmosphähre und Gesang lassen doch für Fans erheblich aufhorchen.

 

Coldun heißt der Sänger, Coldun heißt die Band. Als Projekt gegründet, ist man nach zwei bisherigen Alben zur Band gewachsen. Als hochkarätige Musiker angekündigt, weiß man allerdings nicht, wer hinter den einzelnen Instrumenten steckt, außer dem Hauptprotagonisten natürlich. Man versteckt sich namentlich hinter Abkürzungen, was der qualitativen Hochwertigkeit des Instrumentalen aber keinen Abbruch tut.

 

Mit „Grand Sun Ritual“ kommt jetzt also das dritte Album und grob würde ich die Musik von Coldun als Dark Rock/-Metal bezeichnen, mit vielen Elementen aus atmosphärischem Postrock und Progmetal. Die Emotionalität, welche diese Musikart beschwört, liegt hauptsächlich im teils ergreifend weinerlichen aber immer beeindruckenden Gesang von Coldun, wie man ihn vielleicht auch aus der Wave- u. Gothic-Szene kennt. Gleich mit dem Opener und Titelstück „Grand Sun Ritual“ liefert die Band das emotionalste und ergreifendste Stück ab, bei dem vor allem der Refrain völlig zum Niederknien ist.

 

Immer wieder versteht es die Band, nach brachialen Instrumentalausbrüchen mehrere Gänge zurückzufahren, die Spannung hochzuhalten und dann mit melodisch dunklen Gesängen den Gänsehaut-Faktor zu forcieren. Das bleibt auch bei „The Forest and the Soul“ und „Down Below“ so. Bei Letzterem kommt es ab und an zu harschen Ausbrüchen und urplötzlich kurzen Growls. Auch „Salvation Day“ knüpft beinahe nahtlos an, bevor mit „Stories Untold“ eine wahnsinnig intensive, akustikgitarrengesteuerte Ballade folgt. Da gibt’s keinen Kitsch, keine süßlichen Plüsch-Töne, sondern einfach nur emotionalen Hochgenuß.

 

Alle sieben Songs auf „Grand Sun Ritual“ sind über sechs Minuten lang, der längste mit über 9 Minuten („Hail Out Of Thebes“) lässt aber ausgerechnet auf die Distanz den Ideenreichtum vermissen. Zwar gibt’s auch hier genug Stimmungsschwankungen um nicht langweilig zu werden, ein Epos ist die Nummer aber irgendwie nicht. Dafür glänzt zum Abschluß „I Dreamed The Dream“ wieder mit balladesken Szenen und druckvollen Passagen. Auch ganz leichte orientalische Klänge sind zu vernehmen, wie übrigens zum Einstieg des Openers auch.

 

Es gibt aber dennoch Kritik am neuen Album von Coldun. Und zwar hätte der Gitarrensound viel mehr Power und Vordergründigkeit verdient. Nein, nein...musikalisch und melodisch ist hier alles in Ordnung, aber in meinen Ohren klingt der Sound der Saiten viel zu dünn. Ebenso hätte das ein oder andere Drumspiel mehr Punch vertragen. Und das nimmt den Songs dann leider ein wenig die Dramatik und Dynamik. Bekommt die Band das beim nächsten Album geregelt, sprechen wir von nichts Geringerem als von einer Dark Rock-/Metal -Sensation.

 

Trotzdem ist „Grand Sun Ritual“ ein beeindruckendes Album, das natürlich vom theatralischen, immer mit viel Hall unterlegten Gesang von Coldun profitiert, aber auch handwerklich und im Bereich des Songwritings viel kann. Das kann ja heiter werden, wenn man dann noch am Feinschliff arbeitet. Ich freue mich darauf.  




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