CHAOS OVER COSMOS - The Ultimate Multiverse

Tracklist:

  • Cascading Darkness
  • One Hundred
  • Worlds Apart
  • Consumed
  • We Will Not Fall
  • Asimov

Info:

VÖ:  20.06.2020

Label: Narcoleptica Productions


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Rafal Bowman und Javier Calderon haben im Jahr 2017 das Projekt Chaos Over Cosmos ins Leben gerufen. Und das, obwohl man sich noch nie zuvor getroffen hat. Ein reinrassiges Online-Projekt also. Ob das funktionieren würde, wusste man nicht. Man probierte es einfach aus mit dem Resultat des Debut Albums „The Unknown Voyage“ aus dem Jahr 2018. Gitarrist Rafal Bowman musste sich danach allerdings nach einem anderen Mitstreiter umschauen, da Javier Calderon die Segel strich. Gefunden hat er den australischen Sänger Joshua Ratcliff (Resurgence) und mit diesem nun das ambitionierte zweite Album „The Ultimate Multiverse“ aufgenommen.

 

Und was soll ich sagen, auch wenn man sich noch nie im Leben getroffen hat, kann man ein spannendes Stück Musik gemeinsam auf die Beine stellen. Neue Medien sei Dank. Klar aber auch, daß hier viel aus der Konserve kommt und nicht nur von Rafal Bowman eingespielt wurde. Dafür gibt’s Programme, aber durchaus legitim diese im Jahr 2020 auch zu nutzen.

 

Nun führen und die zwei also in ihren musikalisch chaotischen Kosmos ("Cascading Darkness") und auch der Sound klingt teilweise ein wenig outer space. Neben wirbeligen Prog-Gitarren und symphonischen Hintergrundklängen sind es atmosphärisch kosmische Keyboards, die den Sound bestimmen. Als Aushängeschild bei Chaos Over Cosmos kann man aber den Gesang von Joshua Ratcliff bezeichen. Er liefert nämlich meist ein Gesangs-Duett ab, bestehend aus schönen Clean-Vocals und kreischigen Flüster-Growls. Wohlgemerkt, nicht abwechselnd, sondern immer als Duett gemeinsam. Und das funktioniert tatsächlich, so etwas habe ich persönlich noch nicht gehört. Spannend !

 

Das Gewitter zu Beginn von „One Hundred“ führt zu filmmusik-ählichen Synthiepassagen der Marke Blade Runner. Moderne Gitarren-Riffs paaren sich mit geflüsterten Spoken Words Vocals. Um einiges sperriger und...ja chaotischer wird es dann bei „Worlds Apart“. Wieder das Clean/Growl-Duett im Gesang basiert die Nummer auf etwaigen Computer-Beats mit flächigen Synthies im Background. Das Drumming (programmiert ?) fällt sehr wuchtig aus und der Track an sich ist äußerst intensiv gestaltet. Am Ende ertönt das Gewitter erneut und schließt den Reigen.

 

„Consumed“ liefert härteres Material, gerade was die Gitarrenarbeit betriftt. Im Progmetal Bereich haut man hier Riffs heraus, die auch Bands wie Dream Theater gut zu Gesicht stehen würden. Starke Rhythmen, teils vertrackt und verwinkelt stehen im Kontrast zu den sphärischen Hintergrund-Keyboards. Eine frickelige Passage und erneute Flüster-Growls führen zum synthie-gesteuerten Ende. Beeindruckende Komposition.

 

Wind kommt auf bei „We Will Not Fall“. Eine schöne Keyboard Melodie führt hin zu geblasteten, schnellen Drums. Im Hintergrund verheißen Keyboardflächen kosmische Atmosphäre. Wunderbare Gitarrenmelodien und ruhiger Flüstergesang setzen Harmonie-Punkte, was in einem Break mit erneut aufkommendem Wind, leichten Synths und elegischem Gesang gipfelt. Es folgt Bombast...der Sound wird unheimlich dicht und drückend, eine Frickel-Gitarrenpassage erhöht noch die Intensität bis man erneut geblastete Drums loslässt. Ein mehrstimmiger Chorgesang am Ende beruhigt das Ganze wieder.

 

Bleibt noch das abschließende Instrumental „Asimov“ zu erwähnen. Melodische Gitarrenthemen im Verbund mit E-Piano und einem etwas chaotischen Gitarrensolo erzählen die Geschichte der Multiuniversen zu Ende.

Schon beeindruckend, was man zustande bringen kann, obwohl man sich körperlich gar nicht kennt. Spiegelt natürlich den Zeitgeist des neuen Jahrtausends wieder, weiß aber durchaus zu gefallen.

 

Chaos Over Cosmos sind ein reines (online)Projekt, was sicherlich dem Begriff Band nicht gerecht wird, dennoch ist „The Ultimate Multiverse“ eine packende und spannende Angelegenheit. Irgendwo zwischen kosmischem Prog (metal) und cineastischer Musik beheimatet, haben Rafal Bowman und Joshua Ratcliff ein hervorragendes Klangerlebnis geschaffen, daß man entdecken sollte. Bin gespannt, was von den Beiden in Zukunft noch kommt.  



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