VÖ: 30.04.2021
Label: Elevate Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Was Italiener bewegt ihre Band Celtic Hills zu nennen, wenn auch nicht die Musik keltische Einflüsse aufweist, bleibt vorerst ein Geheimnis. Fakt ist, das Trio hat sich mehr dem (epischen) Power Metal verschrieben und bereits ein paar Veröffentlichungen, darunter ein vollständiges Album, vorzuweisen. Jetzt ist mit „Mystai Keltoy“ das zweite erschienen, welches thematisch erneut Geschichten über die Gebiete Carnia und Friaul behandelt und somit quasi zum Konzeptwerk geworden ist.
Und was dann mit „The Light“, dem Opener, aus den Boxen schallt, lässt einem erst einmal die Kinnlade herunterklappen. Zum einen durch den druckvollen, stark gespielten Metal, der nicht nur durch die Stimme von Jonathan Vanderbilt, gleichzeitig auch Gitarrist, wie eine epischere Variante von Running Wild klingt. Zum anderen aber durch den matschigen Mix zwischen Gesang und Gitarren, welcher der an sich superben Nummer einen Bärendienst erweist. Auch „Blood Is Not Water“, „The Tomorrow Of Our Sons“ und „The 7-Headed Dragon Of Osoppo“ begeistern mit soundgewaltigen Riffs und schnellen Licks, sowie Power-Drumming (Simone Cescutti), legen neben der Nähe zu Running Wild aber auch Ähnlichkeiten zu Ralf Scheepers (Gesang) und Bands wie Vicious Rumors oder Primal Fear (Power Metal Dampf) zugrunde.
Auch „The Landing Of The Gods“ bleibt im Prinzip noch dieser Linie treu, integriert thematisch aber ein paar tiefe Erzählerstimmen. Wohl der Geschichte geschuldet und ein richtungweisendes Merkmal, was den Rest des Albums angeht. Denn ab „Already Lost“ ändert sich die Ausrichtung musikalisch mehr in Richtung des symphonischen Power Metals a'la Rhapsody. Nach wie vor sehr schnell gespielt und auch mal kurz mit folkiger Note („Falling Star“). Obwohl kein Keyboarder das Line Up von Celtic Hills ziert, spielen Keys-u. Synthies immer mehr eine Rolle im Sound, so daß sich die druckvollen Metalpassagen mit symphonischer Theatralik paaren.
Dies mündet gar in eine mittels Frauengesang inszenierte und austauschbare Symphonic Metal Nummer („Eden“). Auch geht der Rock'n Rolf Vibe in der Stimme von Jonathan immer mehr verloren und es wird in den letzten Stücken mit klarem Gesang intoniert. „Temple Of Love“ agiert dabei mehr im Midtempo, lässt sogar poppige Synthies und spacige Klänge zu. Der Abschluß Song „Alitteratio“ wird überraschenderweise in italienischer Sprache geführt und erweist sich als stimmiger, flotter Ausgang.
„Mystai Keltoy“ ist ein zweischneidiges Schwert. Der erste Teil des Albums bietet an sich überragenden (Epic)Power Metal, der Referenz-Format hätte, wenn der Sound besser ausbalanciert worden wäre. Die Songs kommen dermaßen druckvoll und intensiv, daß man sich an beste Running Wild und US Metal Zeiten erinnert fühlt, mit epischem Schuß garniert. Die Wandlung zum symphonischen Power Metal ab der Mitte des Albums wirkt dann leider belangloser und kann nicht in Gänze überzeugen.
Wenn Celtic Hills am Soundmix arbeiten und sich auf Songs, wie es die erste Albumhälfte bietet, konzentrieren, steht uns in Zukunft ein gewaltiges Epic Metal Gewitter bevor. „Mytai Keltoy“ schafft es trotz hervorragender Ansätze dahin noch nicht ganz. Die Italiener sind aber definitiv eine Band, die man im Auge behalten muss.
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Roland Emmerich (Sonntag, 25 Juli 2021 13:09)
Das Musikvideo ist so übel, dass es mir zum Schluss doch gefällt��