VÖ: 13.05.2022
Label: Wormholedeath Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Celestial Burst aus Frankreich wurden 2012 als Soloprojekt von Multi-Instrumentalist Alexis Lustenberger gegründet. Progressive Rock mit Verbeugungen zu Pink Floyd, Riverside etc. war der Ansatz. 2020 kam dann Sängerin Kenza Laala hinzu und fortan machte man sich auf den Weg, eigene Songs aufzunehmen. Ein erstes Produkt kam heraus mit dem Titel „The Maze“ und ist eine EP geworden, die aber mit über 35 Minuten Länge fast schon als Vollzeit-Album gewertet werden kann.
Inhaltlich geht es bei „The Maze“ um eine Frau, die in der Welt nicht klarkommt, da sie so gar nicht zu ihr passen will. Mit „Obedience“ beginnt die EP mit schönen, langsamen Gitarrenmelodien, die auch mal im melancholischen Pink Floyd-Stil gezupft werden. Der Gesang von Kenza kommt anmutig warm und bietet reichlich Harmonien. Im Prinzip ist der Opener ein langsam, fast schon dahinsiechender Track mit gutem Gitarrensolo am Ende.
Der folgende Titelsong „The Maze“ macht nahtlos so weiter. Langsame Gitarre, sphärische Keys im Background und entspannter Gesang. Allerdings schlägt Alexis im Verlauf auch härtere Gitarrentöne an und der Song nimmt mit wuchtigen Drums uns sphärischen Gesängen intensivere Züge an. Hochmelodisch mit elegischem Gitarrenpart, warmen Keyboards und flötenartigen Klängen mausert sich das Stück zum Ende hin in ein flottes, heftiges Finale.
Mit Wummern und Computerprogramming geht’s bei „First Flight“ weiter. Orientalisch angehauchte Gitarrenmomente zum Einstieg und zum Schluß rahmen eine abwechslungreiche Nummer ein, die von langsameren zu härteren Passagen übergeht, engelsgleichen Gesang von Kenza anbietet und auch mal reichlich schräge Töne vom Stapel lässt. Mit ruhigen Hammond-Klängen und zärtlichem Gesang verzaubert „The Place Where I’m Supposed To Be“ den Hörer. Zwar wird es zwischendrin mal kurz flotter, der Song bleibt allerdings mit Akustik-Gitarre und leichten Keyboardflächen prinzipiell ruhig. Symphonisch lassen Celestial Burst dann dies EP mit „Anna“, einer melancholischen Ballade, ausklingen.
Als Schmankerl gönnt und dieses französische Prog-Projekt dann nochmals den Song „The Maze", diesmal mit Gastsängerin Anneke van Giersbergen (The Gathering etc.) am Mikro. Sie beweist auch hier, mit welcher Ausnahmestimme sie gesegnet ist und läuft dadurch ein wenig Kenza Laala den Rang ab.
Celestial Burst legen mit „The Maze“ ein gutklassiges, erstes Zeugnis ihres musikalischen Schaffens ab. Das Verständnis, gute meist ruhige Songs zu schreiben ist absolut vorhanden. Die Einflüsse schimmern immer wieder durch und mit Kenza Laala lässt sich das Ganze auch gesanglich gut an. Man darf also gespannt sein, was von dieser „Band“ noch so kommt und ob man den Sound bei einem ersten vollwertigen Album noch verfeinert. Warten wir’s ab, der Anfang ist jedenfalls schon gut.
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