CARAVAN - It's None Of Your Business

Als Band der sogenannten Canterbury Szene haben sich Caravan längst einen Namen gemacht. 1968 gegründet kann man die Band sehr wohl als Legende bezeichnen und das immer noch Interesse an dieser Art von Progressive Rock Musik besteht, beweist die Aufnahme des mittlerweile 15. Albums „It’s None Of Your Business“.  Die Canterbury Bands legen mehr Wert auf gediegene Instrumentierung und auch Jazz Elemente, denn auf symphonischen Bombast. Bei Caravan hält sich allerdings der Jazz Anteil in Grenzen, die Songs kommen meist sehr eingängig rüber.

Ur-Mitglied, Sänger und Gitarrist Pye Hastings hat zusammen mit seinen langjährigen Weggefährten Geoffrey Richardson (Violine, Mandoline, Gitarre) und Jan Scheelhaas (Keyboards), sowie Mark Walker (Drums) gute Leute beisammen, die den Spirit des legendären Canterbury Sounds zeitgemäß wieder aufleben lassen. Als Gast-Bassist kommt auf dem Album noch Lee Pomeroy (ELO, Rick Wakeman) hinzu, sowie an der Flöte Jimmy Hastings.

Aufgenommen wurde das Album angeblich im alten Stil, in dem man quasi im Kreis sitzt, zusammen spielt und das ganze praktisch „live“ aufnimmt. Wieviele Takes es dazu gebraucht hat, wissen zumindest wir nicht. Der entspannte, meist sehr warme Gesang von Pye Hastings geleitet sofort mit dem Opener „Down From London“ beginnend durch’s Album. Der Auftakt gelingt vielversprechend mit Drums und Violine. Flotte Rhythmen und ein tolles Gitarrensolo wirken etwaiger Lethargie entgegen.

Ein wenig klingen Caravan anno 2021 wie Genesis in den 70ern. Gerade wenn die Songs wie beim Titeltrack „It’s None Of Your Business“ oder „I’ll Reach Out For You“ an die 10-Minuten Marke anpirschen, schleicht sich der ein oder andere Genesis-Moment ein. Die Longtracks sind dann natürlich auch die spannendsten des Albums. Von Piano/Akustik-Gitarrenduetten mit Violinenbegleitung und verspielten, aber jederzeit schönen Tönen über feine Melodien, dem warmen Gesang, Okulele-Klängen bis hin zum fundierten Flötenspiel am Ende, haben diese langen Nummern einiges zu bieten und legen irgendwie positive Energie frei.

Auch „If I Was To Fly“ ist so ein „fröhlicher“ Song mit positiven Vibes. Erzielt durch gezupfte Saiten und recht hohen Gesang. Eine zärtliche Ballade haben Caravan mit „There Is You“ im Gepäck. Entspanntes Piano plus dazugehörigem Solo begleiten den ruhigen Gesang von Pye Hastings. Ruhig, folkig und im Verlauf flotter geht’s flöten-orientiert bei „Every Precious Little Thing“ zu. Der Albumabschluß („Luna’s Tuna“) liefert dagegen als reines Intrumental etwas traurige Stimmung, vermittelt von Akustik Gitarre und elegischer Viloine.

Wer also auf zeitlos schönen Prog mit Querverweisen zum Canterbury Sound steht, sich gerne in positive Stimmung versetzen lässt, sollte unbedingt bei Caravan zugreifen. Legendäre Musiker liefern ein Album ab, das wunderbarer nicht hätte sein können und welches die Berechtigung dieser Musik auch in der heutigen Zeit manifestiert.