VÖ: 29.07.2022
Label: CTM ChrisTones Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Ihr kennt Christian Tolle nicht ? Nun, ich bisher auch nicht so wirklich. Aber, Schande über unser aller Haupt, man sollte diesen Mann unbedingt kennenlernen. Denn der Leverkusener Gitarrist, Komponist, Musik-Journalist und und und ist seit vielen Jahren in der Szene unterwegs. Er hat sowohl im Kölner Underground mit Bands wie Underdog und Black Rose gespielt, als auch bei seinen Soloprojekt-Alben mit vielen namhaften Musikern, quasi dem Who-is-Who der Classic (Hard)Rock Szene.
Unter anderem hat er unter dem Namen Christian Tolle Project im Jahr 2016 eine Zusammenstellung von neuen und neu aufgenommenen alten Songs mit dem Album „Now And Then“ herausgebracht. Diesen Faden greift er jetzt neu auf mit seinem aktuellen Album „Now And Then: Encore“. Und wieder sind die alten Weggefährten wie David Reece (ex-Accept) und John Cuijpers (Praying Mantis) mit dabei, um sich abwechselnd das Mikro in die Hand zu geben. Aber auch ein dritter Sänger ist diesmal an Bord. Nämlich David Frazee (Michael Landau Liquid Quartet, Burning Water). Christian Tolle selbst übernimmt Gitarre, Bass, Drums und weitere Gastmusiker wie Morris Adriaens (Keyboards) den Rest.
Eine fröhlich groovige Melodie führt bei „Ain’t Gonna Let It Slide“ in das Album ein. Sofort werden Erinnerungen an klassische Hard Rock Heroen wie Rainbow oder Deep Purple wach. Zudem gibt hier gleich David Reece seinen Albumeinstand. Das diese Ausnahmestimme jeden Song veredelt, ist eh klar. Hier glänzen CTP zusätzlich mit einem tollen Refrain. Auch beim folgenden „Never Had It So Good“ gibt Reece den Vokalisten. Eine flotte Nummer wird daraus und Bläser im Zusammenspiel mit der im Swinging Mood auftrumpfenden Gitarre beleben diesen eingängigen Rocker. Auch das coole, flippige Gitarrensolo ist vom Feinsten.
Ein bisschen an Survivor’s „Burning Heart“ erinnert „Sword And Stone“ mit John Cuijpers am Mikro. Gleich zu Beginn mit Keyboards ausgestattet, entwickelt sich die Nummer bis hin zum großartig melodischen Refrain. Eher poppiger und luftiger kommt dagegen „Angel“ rüber und obwohl mit Orgelbegleitung ein ordentlicher, straighter Midtempo Rocker daraus wird, wirkt der Gesang von David Frazee hier im Vergleich zu seinen beiden Kollegen etwas zahm.
Die nächste David Reece Runde läutet „Raining From My Eyes“ ein. Eine leger groovende Ballade im Whitesnake-Stil. Härter und gar mit amtlichen Screams geht’s weiter beim granatenstarken „Fire Away“. Der stampfende Rhythm Rock’n Roller „Monkey Park“ zeigt dann David Freeze in besserer Qualität und auch der mehrstimmige Refrain überzeugt, ebenso wie das starke Gitarrensolo.
John Cuijpers darf zuletzt die beiden Abschlußstücke „She Doesn’t Know“ und „In The Dark“ veredeln. Ersterer ein wahrer Riff-Rocker mit wuchtigen Drums und starken Basslinien. Letzterer ein eher schleppender Melodic Hardrocker in der Art von Triumph’s „The Sport Of Kings“. Feine Songs allemal und die perfekte Abrundung dieses tollen Albums.
Es ist aller Ehren wert, was Christian Tolle mit seine Gästen hier auffährt. Qualitäts-Classic (Hard)Rock der Oberklasse, freilich kein Wunder wenn man alleine die Sänger-Riege anschaut. Aber auch musikalisch ist das alles vom Allerfeinsten, selbst ein Mathias Dieth (Gravestone, UDO) hat es sich nicht nehmen lassen, ein Solo beizusteuern.
Wer also Christian Tolle und seine Musik nicht kennt, ist jetzt aufgerufen C.T.P. (Christian Tolle Project) für sich zu entdecken. Es lohnt sich für jeden qualitätsbewussten (Hard)Rocker, der viel für die älteren Klassiker übrig hat.
Kommentar schreiben