VÖ: 31.01.2020
Label: Osmose Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Mein lieber Schwan, was haut dieses Quartett aus Belgien auf den Putz. Bütcher nennen sich diese gnadenlosen Jungs und bringen das originell betitelte Album „666 Goats Carry My Chariot“ dieser Tage auf den Markt. Ihr zweites bisher und eines, das sich wahrlich gewaschen hat. Bütcher spielen speedigen Black/Thrash und saugen viele Einflüsse ihrer Vorbilder in sich auf.
So ballert der Opener (nach einem kurzen Intro) „Iron Bitch“ mit hohem Aggressionslevel ins Gebälk. Der Gesang von R. Hellshrieker besteht aus einer Mischung aus herzhaft angepisstem Gebrüll und explodierenden hohen Screams, die einen sämtlicher Gefühlswelt beraubt. Der Song klingt wie eine derbere Version früher Exciter und auch die Anfänge von Razor könnten Pate gestanden haben für diesen herrlichen Abriss.
Auch „45 RPM Metal“ und „Metallström/Face The Bütcher“ liefern feurigste Black-/Thrash Metal Abfahrten, die von knallharten Riffs und bedingungslos hämmernden Rhythmen getragen werden. Gitarrist KK Ripper macht dabei keine schlechte Figur, auch wenn die Rauhbeinigkeit des Gitarrenspiels sicher nicht unbedingt für Saiten-Gourmets geeignet ist. Es bolzt und böllert an allen Ecken und Kanten, lediglich die Drums von LV Speedhämmer könnten noch mehr Punch vertragen und klingen ab und an nach analogen Proberaumtechniken.
Doch Bütcher können mehr als reines Abgeholze. Beim Titelsong „666 Goats Carry My Chariot“ stapft man über 9 Minuten lang fast schon in Mercyful Fate/King Diamond Pfaden. Auch der Gesang wandelt sich partiell in hohe Kopfstimme, die auch dem King zur Ehre gereichen würde. Dem verhaltenen Beginn lässt man zwar gewohnt herbes Gewitter folgen, doch Breaks und fast schon melodieverdächtige Klänge zwingen den Song beinahe in Extrem-Metal Epik. Stark gespielt, stark gesungen.
Dafür lässt man danach mit dem kurzen „Viking Funeral“ und dem äußerst giftigen „Brazen Serpent“ wieder die absolute Sau raus. Gerade erster klingt verdammt nach alten Satryricon und der blackmetallische Keifgesang erinnert mehr als einmal an Erik Danielsson von Watain. Überhaupt sind es die schwarzen Klangfärbungen, die der Musik von Bütcher diese harte Intensität verleihen. Auch Celtic Frost lassen die Belgier anklingen, Darkthrone und wie gesagt Watain sind ihnen wahrlich ebenso nicht fremd.
Kurzer Instrumentalausklang mit „Exaltation of Sulphur“ und fertig ist das tief durchbohrte Brett. Bütcher klingen dermaßen krass, daß man eigentlich nur fasziniert zuhören kann. Melodie-Freaks sind natürlich völlig fehl am Platz, dafür bietet die Band Freunden extremer Metalkunst äußerst viel. Die Rauhbeinigkeit und vielleicht auch Naivität von frühen Venom und Razor gibt sich mit zeitgemäßer Brutalität und Aggression die Klinke in die Hand. Bütcher sind wild, Bütcher sind in musikalischer Ausrichtung und auch optisch extrem....der Abriss ist aber null stupide oder einfallslos, sondern gekonnt. Klasse Album für Genre-Fans.