VÖ: 09.10.2020
Label: Apollon Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Der Thai-Norweger Erik Brudvik hat sich entschlossen, nachdem sein Buchladen in England bankrott ging, seine langjährige Beziehung zerbrach und die Karriere im Finanzwesen versandete, sein Glück in der Musik zu suchen. Und zwar unter dem Namen Brudini mit sogenanntem Noir-Experimental Sound, den man wohl weitläufig dem Prog zuordnen kann. Brudvik verarbeitet seine Erlebnisse in hausgemachten konzeptionellen Lyrics und immer wieder schiebt er kurze Stücke in Form von Spoken Words mit Hintergrundmusik ein.
So kommt das Debut Album „From Darkness, Light“ auf stattliche 12 Songs, davon alleine fünf die aus solchen Spoken Word Intermezzi bestehen. Eigenwillig und experimentiell ist die Musik von Brudini allemal. Das gesprochene Wort unterstützt durch Piano eröffnet das Album in Form von „Roselight“. Der erste „richtige“ Song, „Nightcrawler“, beginnt mit spacigen Tönen und Drums. Eine leichte Gitarre setzt ein und Erik Brudvik intoniert mit betörendem, mit einigem Hall versehenen und laut im Vordergrund platziertem Gesang. Schöne Melodien, auch bedingt durch Akustikgitarre und Piano, wechseln sich mit kruden Geräuschen zwischendurch ab.
Das nächste Zwischenspiel („Hunger“) bietet sphärische Klänge und eine leichte Unterwasser-Atmosphäre. Auch „Reflection“ wechselt wieder von guten Melodien in verstörende Klänge, diesmal allerdings basierend auf reichlich groovendem Rhythmus. Analoge Synthesizer und Orgelbegleitung liefert „Emotional Outlaw“. Mal im Duett mit Gesang, mal mit Drums oder im Einklang von Bass, Drums und Piano besitzt der Track etwaige jazzige Spuren. Ein atmosphärischer Gitarrenpart wildert dagegen fest im Prog.
Irgendwie witzig und geprägt von einem Walzer-Rhythmus mit Gesang taucht „Pale Gold“ auf. Schräg aber melodisch agiert Brudini hier und im Background kommen sogar Bläser zum Einsatz. Ein weiteres Zwischenspiel („God Unknown“) beherbergt diesmal gespenstische Klänge. Umso gefühlvoller wird’s danach mit dem Akustikgitarre, Gesang, Piano und Drums Stück „Radiant Man“. Mit „Everything Is Movement“ hat Brudini zum Ende hin nochmals verstörende Hintergrundklänge als Gegensatz zu ruhigem Gesang, Piano und flotten, atmosphärischen Parts im Gepäck. Bevor das ebenfalls akustische „Boulevards“ in hypnotischer Art das Album ausklingen lässt.
„From Darkness, Light“ ist ein sehr spezielles Album, das in der Basis zwar recht ruhig daherkommt, aber immer mit gegenläufigen Klängen und auch mal jazzig kruden Tönen für Anspruch sorgt. Der Gesang von Erik Brudvik wird meist audrucksstark nach vorne gemischt, wodurch die recht gute Stimme des Herrn zum Tragen kommt. Die Spoken Word Parts treiben das Konzept des Albums voran, unterbrechen dadurch aber auch immer die sich gerade gebildeten Eindrücke. Prog-Fans können mit „From Darkness, Light“ sicher am ehesten klarkommen. Auf jeden Fall ist das Debut von Brudini mal wahrlich kein Album von der Stange.
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