VÖ: 24.03.2017
Label: Spinefarm Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Exzellentes Melodic Rock Album, das uns Brother Firetribe hier kredenzen. Und zwar schon zum vierten Mal. Lassen wir den Winter jetzt mal hinter uns, die ersten
wärmenden Sonnenstrahlen kündigen Frühjahr und Sommer an, da kommt ein Album wie „Sunbound“ gerade recht.
Die Finnen klotzen auf ihrem vierten Album mit einem amtlichen Breitwand-Soung rein, so daß man in jedem Song ein astreines Klangbild vorfindet, was die Radiotauglichkeit der Hymnen absolut unterstützt. Brother Firetribe haben ein unwiederstehliches Gespür für Melodien und noch mehr für sehr starke Refrains, die man bereits mitsingt oder mitpfeift, sobald man sie einmal gehört hat. Das beginnt mit dem Opener „Help Is On My Way“ (nach dem albumtitelgebenden, atmosphärischen Intro) bereits als ersten tollen Höhepunkt. Der feinfühlige Gesang von Pekka Ansio Heino (mit Heino hat er definitiv nix am Hut) umgarnt die Melodien souverän und liegt in etwa in der Schnittmenge von Jimi Jamison (Survivor) und Bob Catley (Magnum). Überhaupt erinnern manche Songabschnitte des Albums an die Briten Magnum, und zwar an deren eingängigen, poppigeren Songs. Wie dem auch sein, der Refrain des Openers ist eine wahre Gänsehaut-Granate und zieht einen sofort in den Bann.
Mit „Indelible Heroes“ geht’s genauso weiter, die Ausrichtung liegt im Verlauf immer mehr auf Hitqualität gemischt mit AOR Huldigungen an Bands wie Journey oder Survivor. Manche Keyboardpassage wird vielleicht dem ein oder anderen zu poppig erscheinen, lässt aber keinen Zweifel and der melodic-rockigen Grundhaltung. Dafür sorgt schon Gitarrist Emppu Vuorinen, der sich bereits als Original-Mitglied von Nightwish seine Sporen verdient hat. Immer wieder lässt er ein klassisches Hard Rock Solo vom Stapel oder treibt durch seine Rhythmen den jeweiligen Song voran.
„Taste Of A Champion“ ist prädestiniert als Sportler Einlauf-Hymne. Rocky Balboa lässt grüßen...auch hier ein gewisse Nähe zu der erfolgreichen Survivor-Phase. Der Song an sich hat schon seine Geschicht hinter sich. Er war nämlich von Februar bis Juni 2016 der Titelsong einer Kampagen von einer finnischen Supermarkt-Kette. Dennoch hat der Song nichts mit Kaufhaus-Berieselung zu tun, sondern prescht schön knackig nach vorne.
Und so geht’s auf „Sunbound“ immer munter weiter. Große Veränderung im Sound gibt’s nicht zu vernehmen. Am ehesten noch zu Beginn der Song „Shock“, der etwas düsterer anmutet oder das Endstück „Phantasmagoria“, welches am Anfang versucht etwas mystisch rüberzukommen, aber dann doch wieder die hochmelodische Schiene auffährt.
Die Musik macht Laune. Songs wie „Give Me Tonight“, „Last Forever“, „Restless Heart“ oder „Big City Dream“ lassen alle quasi die Sonne in das Herz und stimmen einen so dermaßen positiv, daß es fast schon wieder weh tut. Es gibt qualitativ eigentlich keinen Ausrutscher. Wenn man etwas kritisieren will, dann daß die Band wenig Experimente zulässt und durch die Bank auf Nummer sicher geht. Aber das ist schon hohes Melodic Niveau was Brother Firetribe auffahren. Und für mich auch positiv festzuhalten ist, daß man auf die meist übliche, nichtssagende Quoten-Ballade verzichtet. Natürlich kann man sagen, daß die Songs an sich schon etwas gezähmt rüberkommen, aber trotzdem...
Bleibt festzuhalten....klasse Gesang, tolle Keyboards (manchmal an Pretty Maids erinnernd), hammeräßig eingängige Refrains und ein Songwriting, daß sich die bewährte Art bewahrt aber überzeugt. Brother Firetribe lassen den Winter verschwinden. Auf geht’s in sonnige Tage. Sunbound !!
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