VÖ: 18.09.2020
Label: Odyssey Music Network /Rough Trade
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Auch mit neuem Gitarristen bleibt die musikalische Richtung bei den Finnen Brother Firetribe die gleiche. Melodic Rock mit Hang zum AOR ist seit dem ersten Album „False Metal“ Fakt und das neue Album „Feel The Burn“ macht nahtlos da weiter, wo vor drei Jahren „Sunbound“ aufgehört hat. Ähnlich viele Hit-Anwärter und brilliante Refrains lassen dem Melodic-Fan keinerlei Wünsche offen.
Sänger Pekka Ansio Heino veredelt mit seiner glasklaren Stimme, die nicht selten auch mal an Bob Catley erinnert, jeden einzelnen Song, auch wenn das Songwriting ab und an etwas schwächelt. So funktioniert das Eröffnungs-Triple „I Salute You“, „Arianne“ und „Night Drive“ wie aus einem Guß, Melodien zum Niederknien und hervorragende Mitsing-Refrains erinnern oftmals an AOR-Legenden wie Survivor, oder die bereits erwähnten Magnum. Klar, wer auf eine gesunde Portion Härte steht, ist bei Brother Firetribe im Prinzip Fehl am Platz. Obwohl mit Neu-Gitarrist Roope Riihijärvi (fragt mich jetzt nicht, wie man das ausspricht) ein feiner Saitenzauberer an Bord gekommen ist, der auch mal ordentliche Riffs und Soli mit Schmackes abliefert.
Im Verlauf von „Feel The Burn“ nimmt ein gewisser Pop-Appeal zunehmend Gestalt an. „Chariot Of Fire“, „Bring On The Rain“ und „Candle In The Window“ sind Tracks, die selbst im ZDF-Fernsehgarten die Zuschauer zum Mitklatschen bewegen würden und übertreiben es meiner Meinung nach ein klein wenig mit überbordender Eingängigkeit und Schmelz. Dennoch sind diese Nummern famose Breitwand-Melodiker, die man in dieser Klasse nicht allzu oft hört.
Die Ballade „Love Is A Beautiful Lie“ kratzt an der Grenze zum Kitsch, wird aber erneut durch den sehr starken Gesang von Pekka aufgewertet. „Ticking Away“ und die abschließende Hymne „Rock In The City“ gehen dann aber auch wieder mehr in Richtung rockigeren AOR.
Die keyboardlastigen, hochmelodischen Rock-/AOR Songs von Brother Firetribe sind einfach so einprägend angelegt, daß man sich der Stimmung und Faszination einfach kaum entziehen kann. Es hat den Anschein, als würden den Finnen die Hits nur so aus den Fingern sprudeln, auch wenn sich der ein oder andere Pop-Faktor zu viel eingeschlichen hat. Glasklar produziert spielen die Jungs absolut an der Spitze des Melodic Rocks und es ist eigentlich unbegreiflich, warum sie nicht schon längst durch die Decke gegangen sind. Für Fans von feinsten Melodien und AOR wieder mal eine absolute Empfehlung.
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