VÖ: 07.08.2020
Label: Rookies & Kings
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Verbrüderung steht an. Verbrüderung zwischen den Südtirolern Frei.Wild und der amerikanischen Biker-Institution Orange County Choppers. Letztere auch bekannt geworden durch die TV Serie „American Choppers“, erstere bekannt als polarisierende Street Punk Band, die sich schon lange gegen Vorurteile wehren muss. Beide Lager haben sich schätzen gelernt und entschieden, ein gemeinsames musikalischen Projekt auf die Beine zu stellen. Dieses wird jetzt unter dem Namen Brüder4Brothers spruchreif und mit „Brotherhood“ kommt ein erstes Album unter diesem Banner heraus.
Und musikalisch sind die 10 Songs des Debuts dann auch eine Mischung aus typischem Frei.Wild „Deutsch“-Punk und amerikanischer Bikermucke mit Country-Flair. Das Interessante ist, daß sich die deutschsprachigen und amerikanischen Lyrics innerhalb der jeweiligen Nummern die Waage halten und somit zweisprachige Songs zu hören sind. Gesungen natürlich von Philipp Burger und Mannen, sowie einzelnen Biker-Helden der Chopper-Legende. Das hat schon seinen gewissen Reiz, allerdings wirken manche Songs dadurch auch etwas zerrissen. So...als wüsste man jetzt nicht, ob der Track einen Punk oder Country Einschlag erhalten sollte.
So überrascht gleich der Opener „Burn Fire Burn For Me“ aufgrund des hippiesken Beginns und der interessanten Gestaltung des Wechselgesang. Gleichzeitig sorgt man aber auch gleich für ein leichtes Stirnrunzeln. Mag diese Mischung der beiden Musikstile wirklich funktionieren ? Nun ja, in aller Regel schon, aber gewöhnungsbedürftig ist das Ganze irgendwie schon.
Inhaltlich natürlich mit viel Strassenköter – u. Freiheits-Charme, sowie LMAA-Attitüde ausgestattet, bietet man Schöngeistern immer die Stirn, feiert sich auch mal selbst und auch manche Textzeile einzelner Songs wird wieder polarisieren. Die Songs reichen vom groovigen Mitsing-Folkrocker „Pussy Or A Man“, einer Hymne an alle Halbstarken, über mit Akustik-Gitarre versehene Stampfer a'la „Do You See My Devil ?“ und harte Riff Rocker („You, Me And The Night“) bis hin zum Country-Schunkler „Don't Get Better Than This“.
Flotte Party Stimmung („The True Feeling Of Freedom“) begegnet Lagerfeuer-Romantik mit balladesker Fröhlichkeit bei „Steel Horse“. Alles den rauhen Staub der Strassen atmend und wirklich sehr gut ins Ohr gehend. Der Gassenhauer „Smell The Gasoline“ hat gar Hitpotential für alle Biker-Treffen und KFZ-Mechaniker.
Die Idee von Frei.Wild und den Orange County Choppers ein gemeinsames Album aufzunehmen hat durchaus Stil und egal wie man zu den Südtirolern steht, das Format dieses musikalischen Stilmixes hat durchaus seinen Reiz. Unangepasstheit ist Trumpf und man lebt gemeinsam das aus, für was man steht. Sowohl beinharte Motorrad-Rocker als auch Freunde des Frei.Wild Sounds sind bei „Brotherhood“ angesprochen. Und obwohl es gewöhnungsbedürftig ist, man kann diese Kooperation als gelungen bezeichnen. Auch wenn gerade die US amerikanischen Gesangsstimmen eher weniger überzeugen, da man es wohl auch nicht unbedingt mit Sangesbarden zu tun hat.
Ob da noch mehr kommt bei Brüder4Brothers bleibt abzuwarten. Für's erste ein sehr gefälliges, stimmungsvolles und außergewöhnlichses Album.
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