VÖ: 13.04.2018
Label: AFM Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Nichts ist so konstant wie die Inkonstante. Dies könnte man treffend auf die Band Bonfire anwenden. Einer Vielzahl von Studioalben steht eine ebenso große Vielzahl an Line-Up Wechseln gegenüber. Die einzige Konstante ist hierbei Gitarrist und Gründungsmitglied Hans Ziller, der aber zwischendurch auch schon mal die Band verlassen hatte und letztendlich zusammen mit Ursprungs-Sänger Claus Lessmann die Namensrechte zurückkaufte. Dennoch ist die damals in den 80ern als „neue“ Scorpions gehypte Band stetig am Ball geblieben und liefert nach wie vor mal mehr mal weniger qualitativ hochwertige Hardrock/Melodic Metal Alben ab.
Mal mehr trifft diesmal wieder auf das neue Werk „Temple Of Lies“ zu. Mittlerweile mit Alexx Stahl (Masters of Disguise, Roxxcalibur) am Mikro haben Bonfire neun neue Melodic Hymnen + Intro eingetütet, die allesamt supereingängig ein Freudenfeuer Ziller'scher Songwriting Kunst darstellen. Dabei gibt’s gleich mal eine handfeste Überraschung zu hören. Nach dem stimmigen Intro (gesprochen von David Michael Williamson, einem amerikanischen Synchronsprecher) „In The Beginning“ folgt mit dem Titelsong „Temple Of Lies“ ein für Bonfire Verhältnisse knallharter Uptempo-Track. Durch die teilweise sehr hohen Screams von Alexx Stahl klingt der Song beinahe wie eine leichtere Version von Judas Priest oder Iron Savior. Aus den heutzutage verbreiteten Lügen der Welt, hauptsächlich im Bereich Politik, beziehen Bonfire ihre sozialkritischen Themen und hauen mit dieser Eröffnungsnummer heftig auf die Pauke. Diesen Härtegrad, trotz des typisch eingängigen Refrains, kennt man von den Ingolstädtern sonst eher nicht. Dies liegt auch am neuen Gitarristen Frank Pane, ohne den lt. Aussage Hans Ziller vorher solche Sounds für Bonfire nie möglich gewesen wären.
Es folgen danach aber eher Bonfire-typische, hochmelodische Songs, die meist ausgeprägte Live-Tauglichkeit besitzen und welche man auf anstehenden Touren sicherlich verstärkt hören wird.
Fast als neue Band Hymne kann man wohl „Feed The Fire“ bezeichnen, der einem in der Rhythusfolge zwar arg bekannt vor kommt, aber sofort zum Mitsingen animiert. „Feed The Fire, like the Bonfire...“...ja das wird on Stage wohl die Melodic-Anhänger begeistern.
Trotz aller Gesansgqualitäten von Alexx Stahl besitzt er dennoch nicht dieses ausgeprägte Eigentimbre beispielsweise eines David Reece, der vor kurzem als Interims-Sänger bei Bonfire aushalf. Daher macht man nicht alle Songs auf Anhieb als Bonfire-Tracks aus, sondern diese könnten auch von anderen melodischen Hardrockern stammen. Am ehesten noch bei „Fly Away“ oder „Crazy Over You“ fühlt man sich etwas an die alten Bonfire der 80er Jahre erinnert. Trotzdem haken sich die Songs alle definitiv im Ohr fest, das Fundament mit Neu-Bassist Ronnie Parks und Drummer Tim Breideband passt und die Produktion lässt trotz aller Geschliffenheit richtiges Melodic Rock Feeling aufkommen. Manche Passage erinnert sogar an die britische Institution Magnum.
Kurzum, „Temple Of Lies“ ist eines der besseren Bonfire Alben, auch wenn man die Songs nicht unbedingt sofort als Bonfire Songs heraushört. Das Gesamtpaket enttäuscht den Melodic Metal/Hard Rock Fan sicher nicht und von den Songs haben sicherlich einige das Potential über länger Zeit im Live-Programm der Band zu bleiben. Mal sehen, ob dieses Line Up nun mal konstanter bestehen bleibt. Zu wünschen wäre es der Band, auch deshalb, da man immer am Ball bleibt und nicht aufgibt. Solche Arbeit gehört viel mehr honoriert. Ein Album, das gefällt !!
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