VÖ: 03.04.2020
Label: AFM Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 9,5 / 10
Seit 1986 sind sie aktiv, Bonfire aus dem bayrischen Ingolstadt. Halt, stimmt nicht ganz. Band-Boss Hans Ziller war davor schon mehrere Jahre zuvor mit Cacumen unterwegs. Gemeinsam mit Claus Lessmann. Mit den ersten beiden Alben sorgten sie in Deutschland für Aufmerksamkeit. Aber die beiden wollten mehr. Somit kam es dann 1986 zur Umbenennung in Bonfire. Mit diesem Namen wollten sie auch international begeistern. Unzählige Alben sind seitdem erschienen. Aber auch die Umbesetzungen kann man kaum noch zählen. Einzige Konstante ist der Gitarrist Hans Ziller. Und nun steht das nächste Album in den Starlöchern, “Fistful Of Fire”. Produziert wurde das Album erneut in den Ingolstädtern “Flatline Recording Studios” in Zusammenarbeit mit Toningenieur Tom Müller. Fast 35 Jahre Bonfire und kein Stückchen leiser, möchte man meinen. Also hören wir doch mal rein.
Ist “The Joker” ein Intro oder ein kurzes Instrumental? Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ausreichend Melodie für einen eigenständigen Song ist hier durchaus vorhanden. Zunächst hört man akustische Gitarren und Panflöte, dann wird es rockiger. Übergangslos schließt sich “Gotta Get Away” an, mit druckvollem Schlagzeug und harten Gitarrenriffs. Darüber erhebt sich der Gesang von Alexx Stahl. Der eingängige Refrain lädt zum Mitsingen ein. Genial auch die Twin Guitars. Hier sind zwei ausgesprochene Könner am Werk, die sich gegenseitig die Bälle zuwerfen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann war “The Devil Made Me Do It” zweite Single-Auskopplung. Nach kurzer Keyboard-Einleitung braten auch hier die Gitarren. Ein Uptempo-Song mit viel Gefühl für schöne Melodie-Bögen.
Bei aller Eingängigkeit ist auch “Ride The Blade” eine richtiges Metal-Brett. Bei der Ballade “When An Old Man Cries” kommen Erinnerungen an “Nothing Else Matters” von Metallica auf. Wobei jedoch Bonfire den meines Erachtens besseren Sänger in ihren Reihen haben. Gänsehaut pur. “Rock’n’Roll Survivors” rockt dann wieder richtig los. Auch hier lädt der Refrain erneut zum Mitsingen ein. Also “Fight For Rock” (Textzitat aus dem Song). “Warrior” ist eine Verbeugung vor dem 80er Jahre AOR Stadion-Rock. Klingt wie die harte Version der frühen Bon Jovi. Was dann allerdings “Fire Etude” soll, erschließt sich mir nicht wirklich. Dieses kurze instrumentale Gitarren-Zwischenspiel ist echt verzichtbar.
Der Durchhänger wird dann aber sowohl durch das speedige “Breaking Out” und vor allem durch den hymnischen Titelsong “Fistful Of Fire” mehr als wett gemacht. Letzterer vermittelt dem Hörer dann auch die eindringliche Warnung, das durch den rücksichtslosen Umgang mit den Ressourcen unsere Welt aus den Fugen geraten kann. Gerade jetzt erkennt man, wie brandaktuell dieser Song ist. Das war dann wohl der reguläre Teil des Albums. Es folgen drei Bonus Songs. So ist ”The Surge” eher als zusätzliches Intro gedacht.
Warum “Gloryland" nur ein Bonus ist, weiß ich nicht. Denn das ist eigentlich ein sehr guter Rock-Song. Ganz zum Schluss kommt dann die akustische Version von “When An Old Man Cries”. Und diese ist mindestens genauso schön, wie Original-Fassung.
Mit “Fistful Of Fire” ist Bonfire ein überragendes Album mit hoher Hitdichte gelungen. Hiermit sollten sie sich eine Spitzenposition in der deutschen und auch internationalen Rock- und Metal Szene sichern können. Nach einigen schwierigen Jahren gibt es für die Band um Mastermind Hans Ziller nur noch eine Richtung – nach oben, in Richtung Metal-Olymp. Bedauerlich ist, dass sie ihr neuestes Werk zunächst nicht live präsentieren können. Vielleicht ergibt sich ja im Spätsommer oder im Herbst die Möglichkeit die Tour nachzuholen.
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