VÖ: 12.11.2021
Label: Century Media Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Gitarrist Bernd „Bernemann“ Kost und Drummer Markus „Makka“ Freiwald haben nach dem Ausstieg bei Sodom im Jahr 2018 ihre neue Formation Bonded gegründet, ein vielbeachtetes erstes Album („Rest In Violence“) herausgebracht und die Zeichen standen quasi auf Sturm. Doch flugs kam die Pandemie und beendete alle Planungen, mit dieser Band auch livetechnisch voll durchzustarten. Doch alles Jammern hilft ja nix, es muss weitergehen und daher hat man sich just erneut ins Songwriting begeben und nun kommt also mit „Into Blackness“ bereits das zweite Werk heraus.
Ähnlich Sodom spielen auch Bonded basisch räudigen, meist sehr schnell gespielten Thrash Metal, der nicht zuletzt Dank Bernemann’s Gitarrenspiel technisch hervorragend rüberkommt. Und das Markus Freiwald an der Schießbude ebenfalls eine Nummer für sich ist, sollte bekannt sein. Das LineUp ergänzen ex-Suicidal Angels Gitarrist Chris Tsitsis, Basser Marc Hauschild und Assassin-Röhre Ingo Bajonczak am Mikro. Gerade der Sänger ist bezeichnend für die Räudigkeit und derbe Ausrichtung des Thrashs, den Bonded präsentieren.
Nach Intro („The Arsonist“) feuert der Opener „Watch (While The World Burns)“ dann gleich aus allen Rohren. Speed Thrash vom Feinsten, punktgenau gerifft und brutal authentisch inszeniert. Lässt mindestens verbrannte Erde zurück und schneidet keinen Deut schlechter ab, als es früher bei Sodom der Fall war. Etwas horror-artige Gespensterstimmen führen in den zweiten Nackenbrecher „Llilith (Queen Of Blood)“ ein, ebenfalls völlig kompromisslos gespielt.
Daß die Gitarristen neben den brillianten Thrash Grooves auch Gespür für Melodien haben, zeigt sich immer dann, wenn die Gitarrenkante ein wenig in puren Heavy Metal geglättet wird wie bei „The Holy Whore“ oder dem Quasi-Titeltrack „Into The Blackness Of A Wartime Night“. Zwar immer noch weit von gemäßigten Klängen entfernt, ist gerade letzterer eine reinrassige Thrash-Hymne mit bombastischer Gitarrennote. Neben all dem gehörten Sperrfeuer eine willkommene Abwechslung.
Vier Songs des Albums bilden das Herzstück, da sie auf dem Buch „The Division Of The Damned“ des Autors Richard Rhys basieren. Eine subtile Geschichte vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs. Es fällt aber im Albumkontext gar nicht auf, daß diese Songs eine Einheit bilden, denn jeder Track für sich knallt genauso wie der Rest und fügt sich nahtlos in das Thrash-Gewitter von Bonded ein. „Destroy The Things I Love“ und „III-Minded Freak“ zeigen Ingo Bajonczak von seiner biestigsten Seite. Neben seiner an eine Thrash-Variante von Lemmy erinnernden, angepissten Stimme legt er hier noch eine Schippe Gekeife obendrauf. Beste Geschmacksnoten für einen formvollendeten Abriss.
Mit „Way Of The Knife“ haben Bonded noch einen straighten Old-School Thrasher im Gepäck, der zielgerichtet jede Fresse poliert und auch „The Eyes Of Madness“ lässt zum Abschluß keine wärmeren Gefühle zu.
Man merkt Bonded an, daß die Zeit fehlender Live-Aktivitäten gut genutzt wurde, an den neuen Songs noch ein wenig mehr zu feilen, als es noch auf dem Debut der Fall war. Daher sind die meisten der neuen Songs auch noch einen Tacken ausgereifter als zuvor und heben Bonded auf allerhöchstes Teutonen-Thrash Niveau sowie absolut internationales Format. Cornelius Rambadt hat einen fantastischen Sound zurechtgezimmert, der den Qualitäten der Musiker absolut gerecht wird. Es ist wohl nicht zu viel gewagt, zu prognostizieren, daß Bonded jetzt bald richtig durchstarten werden. Thrash Metal der allerbesten Sorte.
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