VÖ: 15.09.2023
Label: Eigenregie
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Erst auf den zweiten Blick hab ich bemerkt, daß es sich bei Blood Python nur um einen Musiker dreht. Nämlich M. Horn, der alle Instrumente eingespielt hat und selbstredend auch noch singt. Somit kann man bei dem Norweger kaum von einer richtigen Band sprechen. Dafür macht er die Sache auf dem zweiten Album „Thunder City“ aber absolut gut. Mit kräftigem 80er Soundeinschlag bietet Blood Python eine zünftige Mixtur aus klassischem Metal, okkulter doomiger Dunkelheit und einem gehörigen Schuß Epik, der irgendwie ja auch dazugehört.
Stilecht mit Donner beginnt das Album mit „Witch’s Brew“. Ein straightes Riff und hoher flüsternder Gesang mit Hall, was auch ein wenig an W.A.S.P. erinnert, lässt das Hexengebräu schmecken, ein sakrales Keyboardsolo unterstreicht den okkulten Charakter. Heavy und mit dunklen Vocals steigert sich „Omens“ zu treibenden Rhythmen und einem klassisch straighten Gitarrensolo. Spätestens jetzt merkt man auch, welch guter Musiker an sich dieser M. Horn ist. Etwas quengeliger und epischer Im Gesang kommt danach „The Wolves Ain’t Far Behind“ auf den Punkt. Ein wahrer Shout-Refrain, ein Spoken Words-Part und wuchtige Drums am Ende zeugen von viel 80er Flair.
Etwas langsamer beginnt „Conqueror“, was aber in stampfende Drums und wirbelige Gitarren mit Maiden-Einschlag mündet. Wiederum epische Chorgesänge, Keyboard Backings und ein gutes Solo zum Schluß lassen durchaus mit der Zunge schnalzen. Schleppend, mit verklärt doomigen Vibes und wunderbaren Gitarrenmelodien zieht sich „Empire“ heran. Akustik Gitarre am Anfang, Twin Gitarren-Leads und erneut Flüstergesang treiben den über 7-minütigen Epiker „Swamp Sacrifice“ zum Saitenaufgalopp mit einladendem Akustikgitarren-Abschluß inklusive Donner.
Flott, düster, intensiv setzt der „Lord Of Night“ auf Dunkelheit, aber auch schnelle Riffs, sphärische Keyboards und prägendes Drumspiel. Kurz und knapp, bevor es mit dem 10-Minüter „The Gods That Fell To Earth“ den Albumhöhepunkt zum Abschluß setzt. Tolle, düstere Atmosphäre, groovige Parts, Chöre und einladende Instrumentalpassagen machen den Longtrack zur spannenden Angelegenheit, mit Keyboard/Gitarrensolo als Highlight und ausladendem Drumwirbel am Ende.
Ja, es macht durchaus Laune, das zweite Werk von Blood Python. Fans von episch okkultem Metal, der seine Wurzeln in den 80ern hat, kommen absolut auf ihre Kosten, auch wenn die ganz großen Harmonien, die es halt auch nur in einem Bandgefüge gibt, etwas fehlen. Gut gemacht und soundtechnisch einwandfrei produziert ist „Thunder City“ aber allemal. Mit ergänzender Hintermannschaft wäre mit Sicherheit zukünftig ein großer Wurf möglich.
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