VÖ: 24.04.2020
Label: Pure Steel Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Seit der Debut-EP „Time Machine“ von 2015 habe ich die Giessener Blizzen leider etwas aus den Augen verloren. So ging dann auch das erste vollständige Album („Genesis Reversed“ von 2016) an mir vorbei. Jetzt, vier Jahre später, liegt allerdings das zweite Album der hessischen Traditionsmetal-Kapelle vor. Betitelt „World In Chains“....ein Titel wie er aktueller nicht sein könnte.
Prinzipiell ist bei Blizzen im Vergleich zur Debut-EP alles beim Alten geblieben. Midtempo bis flotter old school Heavy Metal, der an Bands wie Enforcer, Stallion etc. erinnert. Jedes einzelne Instrument ist kompetent gespielt und auch jederzeit präsent. Auch der Bass von Sänger Stecki, wie es sich für traditionellen Stahl gehört. Vom Sound her könnte man Blizzen durchaus in die 80er Jahre verorten, allerdings klingt die Produktion von Markus Nöthen dennoch zeitgemäß.
Nach einem düsteren, stimmungsvollen Intro legt das Quartett mit „Gates Of Hell“ gleich amtlich los. Irgendwo in der Schnittmenge von NWOBHM (Judas Priest / Iron Maiden) und Teutonen Metal läuft die Nummer gut rein und lässt die Fäuste recken. Allerdings wirkt der Gesang von Daniel Stecki wie schon zu Debut-EP Zeiten teilweise etwas zu zahm. Und in höheren Lagen sogar einigermaßen dünn. Die Stimmfärbung an sich ist ja nicht schlecht, könnte aber mehr Power vertragen. Besonders deutlich wird das beispielsweise bei einer Nummer wie „Lust“, die einen enorm hoch angesetzten Refrain beinhaltet.
Dennoch merkt man den Jungs die Spielfreude jederzeit an und die Songs machen auch Laune. Auch wenn der ein oder andere Hit fehlt und die Songs sich nicht sofort nachhaltig einprägen. Beim fulminanten Titelsong „World In Chains“ wird erst mit Ketten gerasselt, dann der Song in Explosionen gelegt. Ein absoluter Volltreffer des Albums. „Serial Killer“ ist trotz des Songtitels eher eingängig und melodisch, landet aber genauso in der New Wave Of Traditional Heavy Metal, wie man heute so schön sagt, wie Nummern a'la „Forged With Evil“ oder „Forsaken Soul“ auch.
Blizzen reihen sich wieder ein in die Riege der Bands wie Enforcer, Ambush, Stallion und wie sie alle heißen. Hausgemachter Old School Heavy Metal, bei dem man lediglich am Gesang noch etwas schrauben muss. Blizzen bleiben mit „World In Chains“ definitiv im Geschäft, mit 34 Minuten ist das Album aber auch etwas kurz geraten.
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