VÖ: 08.11.2019
Label: Nuclear Blast
Autor: Esther Kessel-Tamerus
Bewertung: 9,5 / 10
Blind Guardian sind ja eher bekannt als deutsche Progressive Power Metal Band. Ihre Inspiration für das Album "Legacy Of The Dark Lands" stammt aus dem Buch "Die dunklen Lande" von Markus Heitz. In den fiktiven "Dunklen Ländern" vor 400 Jahren tobte ein Dreißigjähriger Krieg in Europa, insbesondere in Deutschland. Die Geschichte handelt von einer jungen Abenteurerin, Aenlin Kane. Sie reist in die neutrale Stadt Hamburg, um das Erbe ihres berühmten Vaters Solomon Kane zu untersuchen. Sie reist mit einer Freundin, Tahmina, einer persischen Mystikerin. Unterwegs geraten sie in die Wirren des Krieges. Sie nehmen eine Mission der West India Company an. Aber unerwartet nimmt die Geschichte eine andere Wendung. Das kann kein Zufall sein, Aenlin und Tahmina kennen das Böse und die Dämonen, die herumlaufen. Diese Damen nutzen die Wirren des Krieges zu ihrem Vorteil.
Für 'Legacy Of The Dark Lands' wählte man die Zusammenarbeit mit dem Prague Filmharmonic Orchestra. Dies macht dieses Konzeptalbum klassischer und theatralischer als man es von Blind Guardian generell gewohnt ist. Das Power Metal Element wird nicht integriert, da man komplett ohne E-Gitarren auskommt.
Die erste Minute von '1618 Ouverture' ist in Bezug auf Sampling und Musik mysteriös. Die klassischen Elemente, die im Verlauf immer wichtiger werden, besitzen cineastischen Wert. Der Klang der Percussions ist großartig. Hin und wieder wurde wortloser Chorgesang hinzugefügt, immer im Einklang mit der Musik. Dies ist einer der schönsten Eröffnungsspuren aller Zeiten!Man spürt, dass viel passieren wird.
Die Spoken Words von "The Gathering" sind die Einführung in die Geschichte. „War Feeds War“ beginnt mit klassischer Musik, fängt leicht an und ist wunderschön konstruiert. Dann beginnt Hansi Kürsch zu singen. Anfangs leise, aber mit zunehmender Lautstärke in der Musik geht er immer mehr mit. Wieder gibt es Chorgesang, jetzt allerdings mit Lyrics. Das Orchester ist fantastisch, die Klangqualität ebenfalls sehr gut. Aus diesem Grund und wegen der faszinierenden Struktur bleibt der Hörer gefangen. Auf jedem Song folgt ein Spoken Words Track. Diese sind ziemlich kurz gehalten, damit sie den Fluss nicht stören oder man sich in seiner Stimmung unterbrochen fühlt. Die Intensität bestimmter (Parts von) Songs wird durch Gesang und Musik klar festgelegt. Große und / oder dramatisch gesungene und gespielte Stücke wechseln sich mit leisen Parts ab.
Während „In the Underworld“ ist der Sound für kurze Zeit düster gehalten, was irgendwie schade erscheint, aber zur Atmosphäre des Ganzen passt. Der Gesang und der Chorgesang sind phänomenal. Trotz daß ich mir das ein paar Mal angehört habe, bin ich mit der Geschichte immer noch nicht ganz vertraut. Doch dieses Album lässt einen nicht los. Einmal höre ich mit Kopfhörern zu, ein anderes Mal donnert dieser Krieg durch mein Wohnzimmer.
Die Atmosphäre variiert von Nummer zu Nummer und manchmal gar innerhalb derselben. In diesen 30 Jahren passiert so viel. Dies wird in Songs rübergebracht, die unzählige Wendungen enthalten. Die Musik ist manchmal chaotisch und / oder bombastisch, manchmal eher gedämpft.
Stimme und Musik bilden ständig eine Harmonie. Die Anzahl der Ebenen in Songs und Musik kann man fast als "unzählig" bezeichnen. Der klassisch orientierte Chorgesang wurde variabel eingesetzt. Die Geschichte wird durch Hinweise während der Spoken Words erklärt.
Nach einem ruhigen Start erhält „Harvester of Souls“ einen solchen Lyric Schwall, so dass es zu schnell geht, um dies zu verstehen. Dennoch bleibt das Ganze überzeugend. In „This Storm“ steckt Kampfgeist und Ausdauer. Die Geschichte geht langsam zu Ende. Die Ruhe scheint zu Beginn von "Beyond the Wall" zurückgekehrt zu sein. Die theatralischen Aspekte sind hier auch etwas später zu hören. Letztendlich ertönt „A New Beginning“, eine gesprochene Nummer. Die Stille danach fühlt sich fast seltsam an. Aus der Art und Weise, wie die bombastischen und progressiven Elemente hinzugefügt wurden, ist zu hören, dass Blind Guardian eine Metal-Band sind.
Die klassischen Elemente sind oft dramatisch im Design und dennoch eingängig und überzeugend dargestellt. „Legacy Of The Dark Lands“ ist ein beeindruckendes Album mit fantastischen Tracks. Und wenn man noch ein anderes Hörerlebnis wünscht: Die zweite CD ist eine Instrumentalversion.
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Blind Guitar (Montag, 13 Januar 2020 19:16)
Gitarren. Ich brauche Gitarren.