VÖ: 24.07.2020
Label: Pure Underground Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Auch wenn die musikalische Globalisierung heutzutage weit fortgeschritten ist, Russland ist immer noch ein Exot unter den Bands metallischer Klänge. Klar, es gab schon einige bekanntere Kapellen wie allen voran Kruiz, oder auch Scald. Aber so richtig Fuß in der „westlichen“ Welt fasst irgendwie niemand bisher. Ob sich das mit Blazing Rust aus St. Petersburg ändern wird, bleibt zwar zu bezweifeln aber die Hoffnung ist auf jeden Fall begründet.
Denn Blazing Rust spielen sehr guten Traditions-Stahl, wie man ihn heute unter dem Begriff NWOTHM (New Wave of Traditional Heavy Metal) zu nennen pflegt. Mit ihrem zweiten Album „Line Of Danger“ (das erste, „Armed To Exist“ erschien 2017) spielen sich die Russen absolut in die Riege der „jungen Wilden“ wie Ambush, Stallion oder auch immer noch Enforcer. Riffbetonter Heavy Metal mit viel Schmackes und Zielstrebigkeit im Songwriting bilden auch bei Blazing Rust die Essenz des Schaffens. Die Refrains zünden sofort, ohne cheesy zu wirken und die Gitarren klingen mehr als einmal nach den Altmeistern Saxon, Accept oder Iron Maiden.
Der Sänger, Igor Arbuzov, leitet mit meist klarer, dennoch kräftiger Stimme durch die 8 Songs, von denen keiner wirklich abfällt. Toller Gesang, genau richtig für diese Art von Musik. Aber alles baut auf den starken Riffs der beiden Gitarristen Roman Dovzhenko und Serg Ivanov auf, die mit Kompetenz und Spielwitz sauber durch die Gegend fräsen. Zwar setzt man bei Blazing Rust schon auf das bewährte Rezept Riff-Strophe-Refrain-Gitarrensolo-Riff-Strophe-Refrain, aber mit punktgenauen Tempiwechseln und kleineren Breakdowns wird’s nie langweilig.
Blazing Rust spielen frei raus auf und legen eine enorme Professionalität an den Tag. Nichts klingt bieder oder naiv. Alles fein durchdacht, aber dennoch weit entfernt vom Reißbrett. Als Anspieltips seien hier stellvertretend der Titelsong und das im Lyric-Bereich clever aufgebaute „Only To Burn“ genannt, aber im Prinzip muß man dem gesamten Album uneingeschränkt tolle Songs attestieren.
Genau so muß im Jahr 2020 tradtioneller Heavy Metal klingen. Nicht angestaubt, aber dennoch die Trademarks der 80er Jahre atmend, rübergebracht ins heutige Zeitalter. Toller Sänger, tolle Musiker, tolle Songs. So kann's was werden mit der Integration russischen Metals in den europäischen Leistungszentren. Hoffen wir, daß es Blazing Rust bis auf unsere Bühnen schaffen, um ihre Qualität auch live aufzuzeigen. Ein echtes Ausrufezeichen des klassischen Heavy Metals.
Kommentar schreiben