BLACKMORE'S NIGHT - Winter Carols

Zwar kam das „Winter Carols“ Album bereits im November heraus, da aber Blackmore’s Night auch einige Weihnachtssongs draufgepackt haben, hielt ich es für angebracht, die Besprechung auch erst kurz vorm Fest zu veröffentlichen. Ursprünglich wurde „Winter Carols“ bereits im Jahr 2006 erstmals veröffentlicht und einige Male neu aufgelegt. Jetzt wurde diese Compilation noch um ein paar Songs erweitert und digital remastered.

Der erste Teil des Doppelalbums beinhaltet 16 Songs, die für Blackmore’s Night typisch sind. Nicht einfach nur eins zu eins nachgespielte Versionen bekannter Winter- u. Weihnachtslieder. Nein, immer mit der eigenen Ritichie Blackmore Note und natürlich der zauberhaften Stimme von Candice Night. Auch das Folk-Element, das man von vielen Blackmore’s Night Songs her kennt, ist häufig Bestandteil dieser Stücke.

So beginnt der abendfüllende Liederreigen mit „Coventry Carol“ mehrstimmig, etwas mystisch und grandios warm. Barocke Klänge und erstmals Flötenspiel findet man bei „Deck The Halls“. Das bekannte „God Rest Ye Merry Gentlemen“ kommt mit folkiger Passage und feinster Blackmore Akustik Gitarre. „Oh Tannenbaum“…Verzeihung „Christmas Tree“ bekommt durch Blackmore’s Night eine eigene, etwas abgewandelte Version spendiert. Aber dennoch traumhaft schön.

Den Klassiker „Hark ! The Herald Angels Sing / O Come All Ye Faithful“ bringt das Duo etwas schneller über die Ziellinie als gewohnt. So flott hab ich den Songs bisher noch nicht gehört. Weitere Höhepunkte folgen mit dem durch Bongos und Engelsgesang etwas außergewöhnlich und folkig klingenden „Good King Wenceslas“, dem wärmste Atmosphäre spendenden „Christmas Eve“ mit klatschenden Händen zwischendurch und dem durch mystische Keyboards und folkige Gitarren etwas fremdländisch einherkommenden „We Three Kings“. Auch eine 2021er Version des Songs „Wish You Were Here“, den man auch auf dem letzten Studioalbum findet, geben Blackmore’s Night nochmals zum Besten.

Album Nummer zwei setzt das Ganze erst einmal nahtlos fort. Und zwar mit dem erneut barocken und durch Trompetenklänge betörenden „Crowning Of The King“. Danach suggerieren klingende Schellen bei „Here We Come A-Caroling“ mit Flöte, Akustik-Gitarre und wunderbarem Gesang eine feiste Schneeschlittenfahrt, bevor es bei „It Came Upon A Midnight Clear“ gar noch fröhlicher wird.

Das obligatorische „Silent Night“ wird auch erst schneller dargeboten, als gewohnt. Reiht sich aber ab dem zweiten Refrain in den gewohnten Sing-Sang ein. Der außergewöhnlichste Track folgt mit dem letzten Studiosong „Christmas Eve“. Denn hier wird das Stück in einer Disco Version mit reichlich Dance Beats dargeboten. Nun ja, ist mal was anderes, aber eher verzichtbar.

Fünf Live Versionen vorangegangener Songs gibt es noch im Anschluß zu hören, in der Ministrel Hall ursprünglich aufgeführt. Außer dem aufkeimenden Applaus zum Ende der Songs kann man aber auch durchaus nur mit den Studioversionen Vorlieb nehmen.

„Winter Carols“ ist ein wunderbares Winter-/Weihnachtsalbum von Blackmore’s Night, welches sich auch gut am Fest eignet, den geladenen Gästen mal was anderes zu bieten, als immer die gleichen Frank Sinatra, Rolf Zuckowski oder Helene Fischer Weihnachtssongs. Ein paar unverzichtbare Klassiker an Weihnachtsliedern sind dabei, aber auch viele überraschende Songs, die man gar nicht so auf dem Zettel hat. Alles in allem eine wertige Angelegenheit, die man freilich nur zu dieser Jahreszeit auflegen kann. Frohes Fest !!