VÖ: 12.03.2021
Label: earMusic
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Seit über 20 Jahre gibt es nun schon das Duo Ritchie Blackmore / Candice Night, bekannt unter dem Namen Blackmore's Night. Und genauso lange gibt es diese kritischen Stimmen, die dem Duo die Relevanz absprechen, welche die Musik auf Weihnachtslieder-Niveau herunterspielen wollen. Aber, warum eigentlich ? An der tollen Stimme von Candice Night kann es nicht liegen. Auch an den mittelalterlichen, folkig balladesken Songs nicht, denn dafür werden diverse Durchschnitts-Mittelalterbands gerade aus dem deutschsprachigen Raum abgefeiert. Ich vermute, es liegt einfach daran, daß ein Ritchie Blackmore, dem man so viele genialen Gitarrenmomente von Deep Purple und Rainbow verdankt, nachgesagt wird, hier seine Genialität an folkigen, hauptsächlich akustischen Saitenzupfereien zu verschwenden. Darf dieser verdiente Musiker nicht im Herbst seines Schaffens solche Musik spielen ? Sollte man mal darüber nachdenken, auch wenn es für einige nahezu wieder ein Fest sein wird, den schwierigen Charakter des Ritchie Blackmore endlich wieder niederzureden.
Dafür wird auch das mittlerweile 11. Studioalbum „Nature's Light“ sorgen, das den Kritikern aber natürlich auch den Fans das liefert, was man erwarten kann. Die Mischung aus balladeskem Folk (diesmal mehr) und klassischen Themen sowie Renaissance Anleihen (diesmal weniger) ist auf jeden Fall ein warmes Streicheln der zuletzt arg strapazierten Seelen und lädt zum Baumeln derselben ein. Es dreht sich sehr viel um die Natur an sich, , das Energietanken und um Themen die man als Ventil für Stress erleben darf.
Das fängt schon beim Opener „Once Upon December“ an mit viel Akustik Gitarre, folkigen Momenten und Erinnerungen an (die Kritiker wird’s freuen) Lieder der eigenen Kindheit. Candice' Stimme, die immer ein wenig an Maggie Rylie erinnert, nimmt sofort gefangen und vertreibt sämtliche Kälte aus dem Raum. Egal, ob im Midtempo mit tanzbaren Rhythmen wie bei „Four Winds“ oder dem Ringelrein-Song „Going To The Fair“, pompöser und symphonischer wie beim fröhlichen Titelsong „Nature's Light“ oder harmonisch folkig mit Double Lead Gesang wie bei „The Twisted Oak“....der Magie von Blackmore's Night kann man sich wahrlich schwer entziehen.
Und was soll man den Kritikern sagen....man hat den Ritchie Blackmore Fans gleich zwei Instrumentals spendiert, welche ein wenig das legendäre Können des Gitarristen aufblitzen lassen. Zum einen das mit ruhigen Orgelklängen und traurigen Saiten/Violinen auftauchende „Darker Shade Of Black“, welches ein wenig Spiel mir das Lied vom Tod-Flair verbreitet. Zum anderen das bluesige mit schönen Melodien begeisterende „Der Letzte Musketier“, das die rockige Seite von Blackmore's Night zeigt.
Als Coverversion befindet sich „Wish You Were Here“ auf „Nature's Light“. Ein Song im Original von Rednex soweit ich weiß und von Blackmore's Night bereits in früheren Jahren mal aufgenommen. Hier im symphonischen Gewand und mit gutem E-Gitarren Solo von Ritchie. Hätte man vielleicht nicht unbedingt gebraucht, aber ok. Das Album klingt aus mit viel Akustik Gitarre und zärtlichem Gesang bei „Second Element“, ändert sich im Verlauf aber zum Midtempo Swinger mit mehrstimmigem Chor. Feiner Abschluß.
Man kann zu Blackmore's Night stehen wie man will. Fakt ist, das Duo Candice Night/Ritchie Blackmore verzaubert auch auf „Nature's Light“ die Hörerschaft mit tollem Gesang und zielsicherem Gitarrenspiel, das freilich nichts mit Deep Purple oder Rainbow zu tun hat. Die Relevanz im Bereich der folkig balladesken und mittelalterlichen Interpretation ihrer eigenen Weisen lässt sich auch mit dem neuen Album nicht absprechen. Ein wunderschönes Album für diese kalten, nervenaufreibenden Zeiten.
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