VÖ: 28.08.2015
Label: Steamhammer / SPV
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Zum ersten Mal aufhorchen ließen die Schweden Black Trip 2014 mit der Veröffentlichung ihres Debuts „Goin' Under“. Die Presse war sich einig, daß man es hier mit einer der aufstrebendsten, neuen Bands zu tun hat, die hauptsächlich der irischen Legende Thin Lizzy ihre Aufwartung macht, aber dies in einem frischen und jugendlichen Stil, der so positiv auffällt, daß man ganz weit weg von Plagiatsvorwürfen war.
Jetzt gilt es, diese Form zu bestätigen und zwar mit dem Follow-Up „Shadowline“. Und ja, dieses Unterfangen ist eindrucksvoll geglückt. Mit dem neuen Album geht man ein Stück weit weg vom typischen Thin Lizzy Sound, obwohl der ein oder andere Song selbstverständlich noch diese einzigartige Luft atmet. Aber Sänger Joseph Tholl führt an, daß man im Enstehungsprozeß zum neuen Werk viele alten Sachen von Geordie oder auch Blue Öyster Cult gehört hat. Zwar höre ich jetzt nicht zwingend diese beiden Bands in den neuen Songs heraus, dafür viel mehr Abwechslungsreichtum als noch beim Debut.
Herausragend hierbei die Stimme von Joseph Tholl, der trotz aller melodischen Gesangsfärbung und der ein oder anderen Phil Lynott-Verbeugung mit recht harschen Screams aufwartet, die völlig geil aus den Boxen schallen. Dieser Gesang bildet den Signature-Sound von Black Trip, obwohl auch die Rhythmus-u. Leadfraktion um Peter Stjärnvind (guitars), Sebastian Ramstedt (guitars), Johan Bergebäck (bass) und Jonas Wikstrand (drums) ein grundsolides Fundament bildet, um den Songs die nötige Power und Souveränität zu verleihen. Das die Jungs vorher in Kapellen wie Niefelheim, Enforcer oder auch Entombed beschäftigt waren, macht sich routiniert bezahlt.
Tracks wie „Die With Me“, „Danger“ oder „Subvisual Sleep“ gehen sofort ins Ohr und bieten Hard Rock der Oberklasse, knapp an der Grenze zum Heavy Metal. Insgesamt 11 Songs umfasst „Shadowline“, wobei man das dreiviertelminütige „Rooms“, welches nur ein kurzes instrumentales Klanggebilde ist, dabei ausklammern muß.
Natürlich strotzen auch die neuen Nummern nur so vor Flashbacks in die glorreichen End-70er/80er Jahre und die Bandfaves a'la Iron Maiden, Saxon, Scorpions oder eben halt ganz stark Thin Lizzy scheinen immer wieder durch. Black Trip sind aber stark und eigenständig genug ihren eigenen Sound durchzudrücken und somit ein ansprechendes Eigenwerk zu kreieren.
Ob „Shadowline“ nun stärker als sein Vorgänger ist, bleibt jedem selbst zu entscheiden. Eine Weiterentwicklung ist aber auf alle Fälle erkennbar und der schwierige Schritt nach einem Killer-Debut ist definitiv als geglückt zu vermelden.
Kommentar schreiben