VÖ: 30.10.2020
Label: Mascot Label Group
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Was macht man, wenn man auftrittstechnisch bedingt durch die Pandemie auf Eis liegt ? Richtig, man bringt ein neues Album heraus, auch wenn man weiß, daß man dieses wohl vorerst nicht live präsentieren kann. So geschehen nun mit „The Human Condition", dem siebten Album von Black Stone Cherry, der Band aus Kentucky.
Immerhin sind auch schon zwei Jahre vergangen seit „Family Tree“ ,dem letzten Album. Und mit „The Human Condition“ kehren Black Stone Cherry wieder mehr zurück zum Breitwand-/Stadion-Sound als zuletzt. Das zeigt bereits der Opener „Ringin' In My Head“, der bereits vor vier Jahren geschrieben wurde, aber nicht so recht auf „Family Tree“ gepasst hätte. Dabei passt die erste Textzeile “People, people your attention please, I need to tell you about a new disease.” wie die Faust auf's Auge und verkörpert mehr denn je Aktualität.
Die meisten der erneut 13 Songs atmen wie immer Südstaaten-/Southern Rock Luft, aber die meist mehrstimmigen, hypereingängigen Refrains operieren mehr in Richtung Stadion-Rock, der an Bands wie beispielsweise Nickelback erinnert. Klar, Songs der Marke „Again“, „The Devil In Your Eyes“ oder „Ride“ grooven wie Sau, und die kernig rauchige Stimme von Sänger Chris Robertson besitzt viel Street Credibility und legere Rauhheit. Somit bleibt vieles beim Alten. Aber man legt halt mehr Wert auf hitverdächtige, massentauglichere Refrains. Dadurch haben Black Stone Cherry selbstredend wieder die Chance, etwaige Charts zu stürmen.
„Push Down And Turn“ kratzt am ehesten am Metal mit seinen härteren Gitarrenrhythmen. Dafür bringen die Amis mit „If My Heart Had Wings“ und „In Love With The Pain“ ruhigere Themen an den passenden Stellen. Das Label spricht hier von 38 Special und Aerosmith. Ja, kann man so stehen lassen.
Etwas ungewöhnlich dagegen ist die Coverversion des ELO Klassikers „Don't Bring Me Down“. Zwar interessant in dem Black Stone Cherry Southern Rock Gewand, klingt gerade der Refrain etwas eigenwillig und verleitet eher zum Schmunzeln. Bin mir nicht sicher, ob dieser Song glücklich gewählt wurde. Na ja.
Dennoch ist „The Human Condition“ ein weiteres gutes Album von Black Stone Cherry. Der Charme des Vorgängers mit diversen Soul-u. Gospeleinspielungen fehlt diesmal zu Lasten breitwandigeren, hitverdächtigeren Sounds, mit Ihrem Spielverständnis und dem stilsicheren Songwriting wissen sie aber wie immer zu überzeugen. Mit diesen Songs im Gepäck ist der Weg zu weiteren Erfolgen quasi vorgezeichnet.
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