VÖ: 03.02.2017
Label: Nuclear Blast
Autor: MC Lucius
Bewertung: 10 / 10
Hier sind sie wieder, die Black Star Riders, die im schönen Zwei - Jahres - Rhythmus nun Album Nummer Drei vorlegen. Diesbezüglich ist also Verlass auf die Truppe, die aus den legendären Thin Lizzy hervorgegangen sind, wobei die Lizzy selbst auch noch aktiv ist. Sänger / Gitarrist Ricky Warwick und die beiden Gitarristen Scott Gorham und Damon Johnson sind aktuell in beiden Formationen zu finden. So verwundert es auch nicht, wenn sich die Mucke der neuen Band an jener der Iren orientiert.
Mit dem Titelsong eröffnen die Riders ein Feuerwerk an erstklassigen Hard Rock Nummern. Zur Mitte des Stückes entsteht der Eindruck, als würde man den Song noch einmal neu starten. Mit Tempiwechseln wie hier wird auch anderswo auf dem Album hantiert. Mit dem nachfolgenden "When The Night Comes In" schlägt die Truppe in die gleiche Kerbe.
Für mich das vielleicht beste Lied auf der Scheibe ist "Dancing With The Wrong Girl", wo Warwick vor allem am Anfang wie der unvergessene Phil Lynott selbst klingt. Auch Arrangement und Attitüde erinnern stark an Thin Lizzy. Dass es im Text heißt "dancing with the wrong girl, it's the best of both worlds" ist dabei gar kein Widerspruch, sondern soll verdeutlichen, dass es manchmal besser ist, einen Fehler zu begehen, weil man sonst vielleicht das ein oder Andere gar nicht erlebt hätte, woraus man letztlich lernen kann.
In "Who Rides The Tiger" wagt der gebürtige Nord Ire Warwick, von dem alle Texte der Platte stammen, einen kritischen Blick auf seine Wahlheimat USA, die er zwar lieb gewonnen, sich aber dennoch eine distanzierte Sichtweise auf die Dinge, die dort geschehen, bewahrt hat.
Auch mal ein wenig zurücklehnen kann sich der Hörer beim völlig entspannten "Cold War Love", bevor die Black Star Riders bei "Testify Or Say Goodbye", zu welchem es wie zu "Heavy Fire" und "When The Night Comes In" Videos gibt, ihre Pferdchen wieder ungebremst von der Leine lassen.
Satte Riffs prägen auch die nachfolgenden Tracks "Thinking About You Could Get Me Killed" und "True Blue Kid", welches auch durch die von Warwick gewählte Erzählform in den jeweiligen Strophen heraus sticht.
Ein überraschendes Element fügen die Jungs bei "Ticket To Rise" hinzu. Der Backgroundgesang dreier stimmgewaltiger Damen verleiht dem Stück einen unüberhörbaren Gospel Touch. Eine nette Abwechslung.
"Letting Me Go" ist dann noch einmal eine wahre Abgeh - Nummer, während das als Bonus Track angeführte "Fade" eines von genau jenen Stücken ist, die auf einem Album nur an einer Stelle stehen können: nämlich als Rausschmeißer. Genau so muss der Abschluss einer Platte klingen.
Produzent Nick Rasculinecz, mit dem auch bereits der Vorgänger "The Killer Instinct" entstand, hat die Fäden auch diesmal wieder strukturiert in der Hand und lässt die Rhythmus Sektion Robbie Crane (bs) und Jimmy DeGrasso (dr) ein dichtes Fundament unter die Stücke legen, denen die drei Axtschwinger ihre Veredelungen angedeihen lassen.
Nun bin ich wahrlich kein Freund davon, eine Langspielplatte mit der höchstmöglichen Punktzahl zu bewerten. Bei "Heavy Fire" aber komme ich nicht umhin, genau das zu
tun. Hier passt einfach alles. Die Songs sind knackig, nicht unnötig in die Länge gezogen, sie kommen auf den Punkt, sind abwechslungsreich und trotzdem schnörkellos produziert. Musik, die ebenso
in den Kopf, in den Bauch und in die Beine geht. Mithin also die perfekte Hard Rock Scheibe.
Kommentar schreiben