Bonus:
VÖ: 11.06.2021
Label: Sony Records / BMG
(Original: 1975 / Vertigo )
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Nach dem 1973er Album „Sabbath Bloody Sabbath“ hatten sich Black Sabbath ein wenig mit ihrem Management zerstritten und fühlten sich regelrecht sabotiert. Daraus resultierte anscheinend die Idee, das sechste Album „Sabotage“ zu nennen, welches dann letztendlich im jahr 1975 herauskam. Dieses erscheint dieser Tage im Rahmen der Super Deluxe Editionen von Sabbath Alben als erneuter Re-Release mit umfassenden Boni wie Live Mitschnitt und Single Versionen. Walhweise als 4-Disc oder 8er LP Ausgabe.
„Sabotage“ geht in der Historie früher Black Sabbath Alben immer ein wenig unter, zu aussagekräftig und musikrelevant waren die Vorgänger gewesen. Es liegt aber vielleicht aber auch daran, daß sich aus dem Album nicht mehr die Menge an Klassiker Songs herauskristallisierte wie noch zuvor. Wenn man so will spricht man bei „Sabotage“ in erster Linie über die Songs „Hole In The Sky“, „Symptom Of The Universe“ und „Am I Going Insane“. Auch war das Album nicht einfach aufzunehmen, da beispielsweise Toni Iommi mittlerweile progressivere Vorstellungen von Songs hatte, was sich dann in Nummern wie „Supertzar“ oder dem Longtrack „Megalomania“ wiederspiegelte. Nicht alle Bandmitglieder waren wohl mit dieser „neuen“ Ausrichtung einverstanden.
Dennoch ist „Sabotage“ ein weitere Klassiker der Black Sabbath Diskografie. Allen voran der Opener „Hole In The Sky“ mit seinem Refrain, der hohen Wiedererkennungswert besitzt und von Ozzy mit voller Insbrunst intoniert wird. Doch danach folgt mit „Don't Start (Too Late)“ ein kurzes Akustik Gitarrenintermesszo recht früh im Album, was zwar gut gespielt ist, die Euphorie aber etwas bremst. Da kommt dann „Symptom Of The Universe“ gerade recht, um die Sabbath Welt wieder geradezurücken. Das harte, markante Riff, die typische Sabbath Düsternis, der „weinerliche“ Ozzy Gesang und das wie immer gute Gitarrensolo...der Track hat alles, was ein Sabbath Klassiker benötigt. Trotzdem findet man auch hier im Verlauf einen etwas session-mäßigen Part, der etwas die Neu-Ausrichtung betont.
Danach folgt das fast 10-minütige „Megalomania“, sicherlich ein absolutes Ausnahmestück der Band. Beginnend mit ruhig atmosphärischem Part und melodischen Gesangslinien ändert sich der Song permanent. Von hochmelodischen Gitarrenklängen über Gesang mit viel Echo und heavy Riffs, bietet die Nummer viel Abwechslung und man ist fast geneigt, von einem Vorläufer des Progmetal zu sprechen. Auch das atmosphärische Ende mit Keyboards unterstützt diese These.
„Thrill Of It All“ kehrt dann in bekanntere Bahnen zurück und wird nach schleppendem Start flotter.
Das düstere, mit sakralen Chören gespickte „Supertzar“ lässt dann bisher bei Black Sabbath wenig gekannte Theatralik einfließen. Opernchöre und straighte Riffs ergänzen sich in dieser rein instrumentalen Nummer. Mit „Am I Going Insane“ folgt danach ein eher ruhiger und melancholisch melodischer Song mit mehrstimmigem Refrain. Grund genug diesen als Single auszukoppeln. Die Lyrics etwas zu untermauern, fügte man am Ende „krankes“ Gelächter und Schreie hinzu.
Zum Abchluß haben Black Sabbath mit „The Writ“ nochmal eine fast neun Minuten lange Nummer im Gepäck. Wieder ruhig beginnend ändert sich dies im Verlauf in hohen Gesang und stampfende Drums. Nach einem Break sind „wabernde“ Geräusche zu vernehmen, eine kleine Spielerei, die man von Black Sabbath auch vorher schon mal erlebt hat. Eingängige Rhythmen und abschließende Akustik Klänge entlassen den Hörer aus einem weiteren, faszinierenden Album der britischen Legende.
Auch wenn sich die ganz großen Klassiker auf anderen Alben befinden, haben Black Sabbath mit „Sabotage“ dennoch ihre Linie fortgesetzt und ihren Sound teilweise ergänzt. Die Songs gelten somit als ebenso unverzichtbar und das Album muss zwingend in einem Kontext zu den Vorgängeralben genannt werden.
Als Bonus gibt es soundtechnisch gute Live Aufnahmen einer Nordamerika Tour aus dem Jahr 1975 zu hören, welche die Band in starker Verfassung präsentieren und wohl anhand der Zuschauerreaktionen auch erfolgreich war. Natürlich liegt der Fokus der Live Aufnahmen auf „Sabotage“, von dem nahezu alles gespielt wurde. Aber natürlich auch viele Unverzichbarkeiten wie „Snowblind“, „Iron Man“, „Black Sabbath“ und so weiter wurden gespielt.
Allerdings wirkt eine fast viertelstündige Jam-Session zwischendrin etwas als Stimmungskiller und eher ermüdend. Es zeigt zwar die Klasse der einzelnen Musiker hervorragend, inklusive Gitarren- u. Drumsolo, aber dafür zwei richtige Songs mehr, hätten meiner Meinung nach mehr Freude bereitet.
Ein weiteres Schmankerl bietet dieser Re-Release mit der „Am I Going Insane“ + „Hole In The Sky“ Single Version. Alles in allem also wieder eine wertige Aufbereitung eines weiteren Black Sabbath Albums. Spätestens jetzt lohnt sich dies Anschaffung von „Sabotage“, wenn man das Album noch nicht hat. Aber auch für Sammler natürlich eine fast schon unverzichtbare Angelegenheit, da die Live-Versionen teilweise noch nie veröffentlcht wurden.
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